Ausgangssperre für Senioren
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Kanton Uri geht voran:Ausgangssperre für Senioren

Trotz Corona-Verbot: Coiffeuse und Coiffeure schneiden Haare einfach daheim
«Schwarzarbeit zu Hause ist absolut unverantwortlich»

Der Entscheid des Bundesrates alle nicht lebensnotwendigen Läden zu schliessen, trifft auch die selbständigen Coiffeusen und Coiffeure hart. Doch manchen Selbständigen und auch Kunden ist das Virus egal.
Publiziert: 19.03.2020 um 17:32 Uhr
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Aktualisiert: 19.03.2020 um 17:59 Uhr
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Seit vergangenen Dienstag sind auch alle Coiffeursalons in der Schweiz zu. Das Verbot gilt mindestens bis mindestens am 19. April.
Foto: Getty Images/Hero Images

Die Forderung des Bundesrats ist klar: Alle Geschäfte ausser den Lebensmittelläden und Apotheken müssen bis mindestens 19. April geschlossen bleiben. Ein Schock für alle Selbstständigen, auch für die Coiffeur-Branche.

Deshalb probieren einzelne trotz des Verbots des Bundesrats, noch Geld ins Portemonnaie zu kriegen. Sie bieten ihre Dienstleistung auf den sozialen Medien weiterhin an und wollen die Regeln so umgehen. BLICK meldete sich auf ein entsprechendes Inserat – doch der illegale Coiffeur hängt sofort den Hörer auf, als er um Stellungnahme gebeten wird.

«In unserer Branche gab es schon immer Schwarzarbeit»

«Schwarzarbeit zu Hause ist absolut unverantwortlich und zudem illegal. Sie kann strafrechtlich verfolgt werden und bis zu drei Jahre Haft nach sich ziehen», sagt Damien Ojetti, Präsident von «coiffureSUISSE» zu BLICK.

Der Präsident habe auch schon Gerüchte über solch illegalen Geschäfte vernommen, ist jedoch keineswegs überrascht: «In unserer Branche gab es schon immer Schwarzarbeit. Die aktuelle Situation ist hier ein weiterer Katalysator.»

«Unsere Branche braucht sofort Geld und Unterstützung.»

Der Verbandspräsident berichtet von den katastrophalen finanziellen Folgen, vor allem für Selbstständige: «Viele haben berechtigte Existenzängste, denn Miete, Strom, Wasser und andere Rechnungen müssten weiter bezahlt werden.»

Damien Ojetti befürchtet deshalb, dass ohne finanzielle Hilfe zahlreiche Salons in den Konkurs stürzen werden. Aus diesem Grund hat er einen Brief an das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) geschrieben. Dazu betont er: «Unsere Branche braucht sofort Geld und Unterstützung.»

«Das ist verantwortungslos und unfair den Coiffeuren gegenüber.»

Carmen K.* aus Graubünden ist schon seit einigen Jahren mobile Coiffeuse und schneidet die Haare bei ihren Kunden zu Hause. Trotz des Verbots erhalte sie immer noch Anfragen von Kunden, doch: «Ich lehne diese strikt ab. Es ist schlichtweg verboten und es geht um die Gesundheit von uns allen», sagt sie zu BLICK.

Dennoch habe auch sie schon von der Schwarzarbeit gehört, dass manche Coiffeure weiterhin die Haare bei ihren Kunden einfach zu Hause schneiden. Dabei beklagt sich K.: «Das ist verantwortungslos und unfair den Coiffeuren gegenüber, die sich ans Gesetz halten und so Kundschaft verlieren könnten.» (sib)

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