Es ist eine der traurigen Nebenwirkungen von Lockdown und Schulschliessungen wegen Corona: Die Kinderschutzgruppe des Zürcher Kinderspitals hat im vergangenen Jahr eine deutliche Zunahme bei den Verdachtsfällen von Kindsmisshandlungen festgestellt.
Insgesamt wurden der Gruppe 592 Verdachtsfälle gemeldet. «So viele wie noch nie», wie es in einer entsprechenden Mitteilung heisst. In 397 Fällen habe sich die Misshandlung bestätigt, 48 Vorkommnisse mehr als 2019. Bei 168 Kindern blieb der Verdacht bestehen, konnte aber nicht nachgewiesen werden.
Mehr Fälle – auch, weil Menschen nun mehr mitbekommen
«Die meisten misshandelten Kinder, die bei uns betreut werden, sind Opfer von körperlicher und sexueller Gewalt», schreibt Miriam Knecht, Medienverantwortliche des Kinderspitals dazu. Experten würden die Häufung der Fälle klar auf die Pandemie zurückführen. «Lockdown, Homeoffice, Schulschliessungen und finanzielle Engpässe haben sich in einigen Familien negativ ausgewirkt.»
Klar sei aber auch, dass wegen der Pandemie und den entsprechenden Massnahmen zwangsläufig auch mehr Vorkommnisse festgestellt würden, die sonst unentdeckt geblieben wären. Die Menschen würden nun viel eher mitbekommen, was in der Nachbarschaft so passiert, so Knecht. (cat)