Unglaublich, aber wahr: Ein Tramführer bei den Verkehrsbetrieben Zürich (VBZ) verdient mehr als ein Co-Pilot bei der Swiss-Regionalflotte.
Das Einstiegsgehalt eines Trämlers beträgt nämlich 65444 Franken, das eines Co-Piloten gerade mal 63000. Und von einer 40-Stunden-Woche wie bei den Trämlern kann der Swiss-Pilot nur träumen. Er schuftet nämlich bis zu 14 Stunden am Tag.
Noch schlechter gehts den Frachtpiloten. Bei der Basler Farnair verdienen sie am Anfang ihrer Karriere bloss 46800 Franken.
Es kommt aber noch dicker: Möchte ein Pilot bei der Farnair fliegen, muss er die Ausbildung auf dem Flugzeugtyp noch selber bezahlen. Kostenpunkt knapp 50000 Franken. Aber eine Garantie auf eine Anstellung habe ein Jungpilot deshalb nicht, sagt Farnair-Pilot Martin G.* (35) zu BLICK.
Auch die Swiss-Piloten müssen für ihre Ausbildung etwas bezahlen. Sie kostet happige 125000 Franken. «Doch die Swiss bezahlt einen wesentlich Anteil daran», wehrt sich Swiss-Sprecher Jean-Claude Donzel.
Trotzdem: Die wenig attraktiven Lohnaussichten bleiben nicht ohne Folgen: Swiss kämpft mit Abwanderung. 19 von gut 200 Piloten haben in den letzten 5 Monaten gekündigt.
Sie eilen zur Konkurrenz. Besonders beliebt bei Ex-Swiss-Piloten ist die Billigfluglinie Easyjet. Denn die ist bei den Löhnen alles andere als knausrig. Mehr als 200000 Franken Jahresgehalt sind ganz normal. Damit nicht genug: Easyjet-Kapitäne können an einem Durchschnittstag mit vier Flügen bis zu 240 Franken an Pauschalspesen-Entschädigung beziehen. «Piloten sind derzeit rar, deshalb müssen wir so viel zahlen», erklärt Easyjet-Sprecher Thomas Meister.
Mit den Traumgehältern der Easyjet-Crew können Lokführer bei den SBB oder Postauto-Chauffeure natürlich nicht mithalten. Aber mit den Swiss-Löhnen allemal.
*Name der Redaktion bekannt