Tragödie in der Aare
Die Eltern auf dem Weg zu ihrem toten Kind

Den Nachmittag hat Carol mit der Familie ihrer Schulfreundin am Aarestrand verbracht und gespielt. Bis sie in den Fluss fiel.
Publiziert: 28.07.2012 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:51 Uhr
11.00 Uhr: Oma, Vater und Mutter (r.) von Carol gehen zum Unfallort.
Foto: Toini Lindroos
Von Marlene Kovacs und Romina Lenzlinger

Einen letzten Funken Hoffnung gab es noch gestern Morgen. «Meine Kleine, ich liebe Dich», schreibt Katharine H.* (30) gegen sieben Uhr auf Facebook. Die Mutter bangt um ihre Tochter Carol (8). «Du wirst uns niemals verlassen. Und falls doch, werden wir alles tun, damit Du niemals in Vergessenheit gerätst.» Katharine und Mauricio H.* (32) aus Oensingen SO haben eine schlimme Nacht hinter sich. Es passierte am Donnerstag gegen 18.30 Uhr.

Carol verbringt den ganzen Nachmittag mit der Familie einer Schulfreundin am Aarestrand bei Olten SO. «Das Mädchen spielte am Wasser, ganz nah an der gefährlichen Strömung», sagt Augenzeuge Reto Gloor (31) aus Rothrist AG. «Plötzlich hörte ich Geschrei. Ein Kind sei ins Wasser gefallen!» Die Aare hat die Zweitklässlerin im weis­sen Bikini verschluckt. «Ich und zehn andere sprangen sofort in die Aare, tauchten immer wieder nach der Kleinen.»

Jemand alarmiert die Polizei. Ein Rega-Helikopter fliegt Taucher an den Unfallort. Polizei- und Pontonierboote suchen die Aare ab. Um 23 Uhr wird die Suche eingestellt, gestern Morgen um acht Uhr wieder aufgenommen.

Gegen elf Uhr kommen auch Mauricio und Katharine H. an den Unfallort. Das Grossmami von Carol steht ihnen zur Seite. Sie gehen hinunter zum Aarestrand. Dorthin, wo Carol am Wasser gespielt hat.

Die Hoffnung stirbt kurz vor Mittag

Taucher der Kantonspolizei Bern finden den leblosen Körper des Mädchens gegen zwölf Uhr. Sie entreis­sen Carol der Aare.

Der Leichenwagen fährt vor. Die Eltern iden­tifizieren ihre Tochter. Jetzt haben sie die traurige Gewissheit: Ihr Schatz lebt nicht mehr. «Der Schmerz sitzt zu tief, um darüber sprechen zu können», sagte Mauricio H. gestern zu BLICK. «Wir wollen niemandem die Schuld geben», sagt Caroles Mutter Katherine.

Laut der Kantonspolizei Solothurn ist es noch nicht klar, wie es zur Tragödie am Fluss kommen konnte.

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