Totraser Beni B. (21) in Andelfingen ZH vor Gericht
«Ich habe den Nervenkitzel in der Kurve gesucht»

Bei den Kollegen ist Beni B. als «zügiger Fahrer bekannt». Und als einer, der gern mal zu tief ins Glas schaut.
Publiziert: 20.08.2012 um 19:25 Uhr
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Aktualisiert: 07.09.2018 um 21:25 Uhr
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Das Auto wird beim Crash völlig zerstört.
Foto: Newspictures.ch
Von Mark Walther

Auf dem Tacho hat er über 100 Stundenkilometer. Im Blut mehr als zwei Promille. Sein VW Polo II ist ein Geschoss. Baumaschinenmechaniker Benjamin B.* (21) aus Andelfingen ZH fährt am Sonntag, 4. Juli 2010, kurz vor zehn Uhr in die Autobahnunterführung bei Adlikon ZH. Laut der Staatsanwaltschaft ist der Polo «massiv zu schnell». Das Auto knallt in die Betonmauer. Der Beifahrer Christian D.* (23) ist nicht angegurtet. Er stirbt. Ein tödlicher Raserunfall!

«Ich würde mit Christian tauschen, wenn ich könnte», sagt Beni B. heute. Seit gestern muss er sich vor dem Bezirksgericht Andelfingen verantworten. Es geht um fahrlässige Tötung, grobe Verletzung der Verkehrsregeln – unter anderem.

Wie es zur Raserfahrt kam, das kann Beni B. nicht erklären. «Ich habe von etwa einer Woche vor dem Unfall an bis eine Woche danach keine Erinnerungen mehr», sagte Beni B. gestern. Ein Filmriss von zwei Wochen!

Seine letzte Erinnerung: «Eine Woche vorher war ich mit meiner Berufsschulklasse in Hamburg. Dort hatte ich auch einen Rausch.» Die Vorwürfe in der Anklageschrift bestreitet er nicht: «Als ich diese durchlas, schämte ich mich einfach nur für das, was ich gemacht haben soll.»

Was ihm die Staatsanwaltschaft vorwirft, ist für Beni B. trotz Filmriss plausibel. «Vor dem Unfall war ich immer ein sport­licher Fahrer», sagt er. «Ich habe den Nervenkitzel in der Kurve gesucht und auch gerne Bremsmanöver getestet. Bei den Kollegen war ich als zügiger Fahrer bekannt.»

Und als einer, der gerne mal zu tief ins Glas schaut. «Wir haben nicht je­des Wochenende ein Rauschtrinken veranstaltet. Aber wir haben schon ab und zu über die Stränge geschlagen», sagt B. «Ich hatte ein paar solcher Räusche.» Inzwischen sei er aber trocken.

Beni B. bereut die Todesfahrt: «Ich weiss, was ich für einen Seich gemacht habe.» Er will aus seinen Fehlern gelernt haben. Und er will wieder ans Steuer. «In meinem Job wäre es ein enormer Vorteil, wenn ich wieder Autofahren könnte.» Das könnte aber länger dauern: Der Staatsanwalt fordert drei Jahre Haft. Unbedingt.

«Ich bitte Sie höflich um bedingten Vollzug», fleht Beni B. gestern das Gericht an. Das Urteil soll heute folgen.

* Namen der Redaktion bekannt

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