Thai-Braut zockt liebestollen Zürcher ab
Sogar die Hochzeit war ein Bschiss

Vor knapp zehn Jahren lernte Marco A.** (23) in einem Zürcher Pub eine Thai-Frau kennen. Ihr Name sei Nattariga, sagte die Schöne. Der liebestolle Zürcher ahnte nicht, dass sogar diese Aussage gelogen war.
Publiziert: 17.11.2016 um 00:23 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 18:47 Uhr
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Die Angeklagte Warawan G. auf dem Weg ins Gericht.
Foto: Toini Lindroos
Viktor Dammann und Beat Michel

Es war die Liebe seines Lebens. 2007 lernte Marco A.* (damals 23) in einem Pub eine Thai-Frau kennen. Die exotische Schönheit flüsterte, dass sie Nattariga (damals 25) sei. Der liebestolle Zürcher konnte nicht ahnen, dass bereits der Vorname eine Lüge und seine Angebetete mit dem Schweizer Thomas G.* (50) verheiratet war. Zudem hatte Warawan G.**, wie sie richtig heisst, drei Kinder. Von drei Männern.

Thomas G. spielte eine Doppelrolle. Der Ehemann von Warawan G. gaukelte Marco und dessen Eltern vor, er sei bloss der Mann von Nattarigas Schwester.

Thai-Braut spielte sich als Millionenerbin auf

2010 ging es an die Heiratsplanung. Die Prunk-Hochzeit sollte in Thailand gefeiert werden. Einzig das nötige Kleingeld fehlte.

Fast-Braut Warawan gab gegenüber den künftigen Schwiegereltern, einem Ärztepaar, vor, dass sie Inhaberin einer Kosmetikkette sei. Zudem habe sie Millionen geerbt. Aber diese seien wegen eines Erbschaftsstreits blockiert. Als Beweis legte sie einen gefälschten Bankkontoauszug vor. Das darauf ausgewiesene Vermögen: umgerechnet 100 Millionen Franken. 

Schliesslich gewährten die Fast-Schwiegereltern dem Paar ein Darlehen von 331’700 Franken. Das Fest kann stattfinden, obwohl ein Hauptteil des Geldes beim eigentlichen Ehemann Thomas G. landet.

Das böse Erwachen

Drei Jahre später will Marco A. seine Ehe offiziell eintragen lassen. Doch auf der Schweizer Botschaft in Bangkok gab es nur ein langes Gesicht – die Heiratsurkunde war eine Fälschung. 

Gestern sah sich die einstige Hochzeitsgesellschaft vor dem Zürcher Bezirksgericht wieder. «Es war ein Fehler, dass ich Marco nicht die Wahrheit gesagt habe: dass ich damals noch verheiratet war», sagte Warawan G. kleinlaut. «Aber ich habe ihm doch gesagt, dass es nur eine Zermonie ist, keine Trauung.» Der Gerichtspräsident will es genauer wissen: «Und die gefälschten Ehe-Papiere?» Antwort der vermeintlichen Braut: «Dazu sage ich nichts!» 

Staatsanwältin sieht «astreine Geldgier»

Die Staatsanwältin fand deutliche Worte: «Sie handelte aus astreiner Geldgier.» Ihr Antrag für Warawan: 24 Monate Knast bedingt wegen Betrug. Für ihren Ehemann Thomas 15 Monate bedingt. Trotz allem halten sich beide für nicht schuldig. Das Darlehen sei ein Geschenk gewesen. Und: 58’000 Franken seien ja sogar zurückgezahlt worden. Das Urteil folgt.

 *Name von der Redaktion geändert  **Name bekannt

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