«Wir können nicht mehr parkieren»
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Parkplatz-Knatsch im Tessin:«Wir können nicht mehr parkieren»

Tessiner Behörden streichen Hansjörg Oppliger (79) den Parkplatz vor seinem Haus
«Jetzt muss ich einen Kilometer zu meinem Auto laufen»

Wegen des Shuttle-Busses zur touristischen Hängebrücke strich die Stadt Bellinzona alle Stellplätze in der Via El Runchetign von Monte Carasso. Anwohner wie Rentner Hansjörg Oppliger (79) sind verzweifelt und stinksauer. Sie müssen nun lange Wege gehen.
Publiziert: 23.07.2021 um 07:21 Uhr
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Aktualisiert: 23.07.2021 um 07:54 Uhr
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Hansjörg Oppliger (79) im Garten seines Paradieses. Das bekommt nun einen bösen Schatten. Die Stadt Bellinzona hat alle Parkplätze gestrichen.
Foto: Myrte Müller
Myrte Müller

Es sollte ihr «Heimetli» werden. Ein Paradies für den Lebensabend. «Wir lieben unser kleines Haus mit Blick auf die Magadino-Ebene. Unseren schönen Garten. Die 100 Stufen den Berg hoch halten uns fit», sagt Hansjörg Oppliger (79). Doch: «Nun wird unser Glück zerstört.»

Das Rentnerehepaar aus dem Emmental lebt seit 2006 in der über zwei Kilometer langen Via El Runchetign am Hang oberhalb von Monte Carasso TI. Der Ort wurde vor vier Jahren eingemeindet und ist fortan Ortsteil von Bellinzona. Seitdem pfeift ein anderer Wind. Die Stadt streicht zunächst zehn Parkplätze am Ende der Sackgasse. Nun erklärt sie auch noch alle Ausbuchtungen der Bergstrasse zu Ausweichstellen und lässt diese in einer Nacht-und-Nebel-Aktion gelb markieren.

Lange war das Parkieren erlaubt

«Wir konnten die letzten 15 Jahre immer an der Strasse parkieren. Jetzt ist es plötzlich verboten», klagt der Rentner und fügt an: «Der nächste Parkplatz ist nun ein Kilometer entfernt. Eine Zumutung!» Damit nicht genug: Die Polizei macht regelrecht Jagd auf die Anwohner, verteilt fleissig Bussen. «Ich habe in einer Woche gleich drei Strafzettel erhalten», so der Senior weiter.

Die Wut kocht beim ehemaligen Marine-Ingenieur hoch. Denn vor anderthalb Jahren habe man ihm eine Parkerlaubnis angedreht. «Sie sagten, ich könne für 150 Franken im Jahr frei parkieren.» Was man dem Rentner verschwieg: Diese galt nur für die blaue Zone unten im Ort.

Oppliger ist nicht der einzige Verzweifelte am Hang. Vom Parkplatz-Exodus sind ein Dutzend Familien betroffen. Nicht nur Ortsansässige klagen. Auch Feriengäste können nicht mehr anreisen. Sogar die Winzer, die ihre Weinreben am Berg bestellen, sind von der Parkplatznot betroffen. «Sie können ihre Arbeitsfahrzeuge nicht mehr abstellen», sagt Nachbarin Lara (38).

Die Häuser verlieren an Wert ohne Parkplatz

Dass man mit den Anwohnern so verfährt, findet die Handelskauffrau unfair: «Man hat keinem Anwohner Bescheid gegeben. Sie haben einfach das Parkverbot verhängt.» Das könne man doch vor allem älteren Menschen wie Herrn Oppliger nicht antun. Zudem würde man auch finanziellen Schaden anrichten. «Die Häuser verlieren an Wert, wenn es nirgends einen Parkplatz gibt.» Und: «In der Strasse gibt es kein Trottoir, kein Licht, keine Müllabfuhr. Auch die Anwohner haben ein Recht auf Sicherheit, wenn sie nun alles zu Fuss machen müssen.»

Der Park-Zoff begann mit dem Bau der «tibetanischen Brücke» bei Curzutt. Sie ist eine touristische Attraktion. Der Weg zur spektakulären Hängebrücke führt über die Via El Runchetign. Für den Wendeplatz mussten zehn Parkplätze weichen. Damit der Shuttle-Bus bequem rangieren kann, dürfen keine Autos auf der Strasse stehen. Das Nachsehen haben die Anwohner, doch die kämpfen. Oppliger dazu: «Wir haben drei Tage lang demonstriert und dem Shuttle den Weg blockiert.» Auch Lara ist entschlossen: «Wir fordern eine Lösung.»

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