Noch eine Nacht im Wald und Curzútt wäre vom Fuchs gefressen worden. Davon ist Emanuele Besomi (44), Präsident des Bellenzer Tierschutzvereins, überzeugt. Heute breitet der 65 Zentimeter grosse Uhu seine majestätischen Schwingen aus. Nach ein paar kräftigen Flügelschlägen segelt er davon – in Richtung Berg. In der Region von Mornera, oberhalb von Monte Carasso TI ist der Raubvogel daheim. Vier Monaten hatten die Tierschützer den Uhu aufgepäppelt. «Auch wenn er noch immer blind auf einem Auge ist», sagt Besomi. «Jetzt kann er wieder jagen, er wird es schaffen!»
Es ist das Happy End einer dramatischen Rettung. Sie beginnt im Herbst vorigen Jahres. Am 5. Oktober 2018 beobachtet eine Tessinerin aus der Siedlung Curzútt im Bellinzonese einen grossen Vogel. Er lag auf dem Boden, konnte die Flügel nicht ausbreiten, kippte zur Seite, stolperte. Die Frau alarmiert den Tierschutz. Zwei Mitarbeiter kommen sofort, suchen aber vergebens nach der offenbar verletzten Eule. Die Suche wird eingestellt. Die Sorge ums flugunfähige Tier aber bleibt.
Zwei Deutschschweizer Wanderer finden den verletzten Uhu
Dann finden zwei Deutschschweizer Wanderer den Uhu im Laub. Er lebt noch. Sie wickeln das schwache Tier in eine Decke und drücken den Vogel einem Seilbahnmitarbeiter in den Arm. Wieder kamen die Tierschützer. «Der Uhu war stark unterernährt. Er hatte eine trübe Pupille. Blut floss ihm über den Schnabel», berichtet Besomi, «wir haben ihn sofort zum Tierarzt gebracht.» Kurzerhand taufen die Retter ihren Schützling nach der Siedlung am Berg: Curzútt.
Der Veterinär vermutet eine schwere Gehirnerschütterung, daher die Mühe des Vogels, wieder abzuheben. Denn die Flügel sind nicht gebrochen. Erst bleibt Curzútt im «Krankenzimmer» des Wildtier-Zentrums. «Er liess sich ganz ruhig behandeln», sagt der Tierschutzpräsident, «die Wildtiere spüren, wenn man ihnen helfen will und sie Hilfe brauchen.»
Vielleicht verletzte sich die Eule an einem Ast
Möglicherweise sei er beim Jagen gegen einen Ast geflogen, der ihn im Gesicht traf, sagt Emanuele Besomi. Oder es habe einen Kampf mit einen rivalisierenden Artgenossen gegeben. Auf jeden Fall hätte die Verletzungen ohne die Hilfe der Menschen, seinen sicheren Tod bedeutet.
Nach einigen Wochen darf Curzútt in eine grosse Voliere nach draussen. Er beginnt langsam wieder nach den Mäusen zu schnappen, die ihm in den Riesenkäfig gegeben werden. Seine Wunden verheilen. Nur das Auge bleibt trüb. Für immer. «Wir merkten schnell, es ist bald so weit», sagt Emanuele Besomi, «seine Nervosität verriet uns, er wollte heim in die Natur.» Dann ist es so weit. Am Strassenrand hält ihn ein Mitarbeiter in die Höhe. Ein kurzes Zögern – und Curzútt verschwindet im Himmel über Bellinzona.
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