«Trittst im Morgenrot daher, seh ich dich im Strahlenmeer»: Die Verse der Schweizer Nationalhymne beherrschen Schulkinder im Tessin offenbar nicht. Das will der Tessiner SVP-Kantonsrat Tiziano Galeazzi durch Umfragen und eigene Recherchen herausgefunden haben, wie die «Schweiz am Wochenende» berichtet.
Dementsprechend hat Galeazzi einen Vorstoss lanciert, um das Können der Kinder zu überprüfen. «Auch auf der Strasse haben mir viele Eltern bestätigt, dass ihre Kinder den Psalm an der Schule nicht gelernt haben», sagt Galeazzi der Zeitung. Zudem sei er der Auffassung, dass Lehrer keine klaren Anweisungen zum Schweizerpsalm erhielten.
Schulinspektoren sollen Hymnen-Können prüfen
Jetzt reagiert das Erziehungsdepartement (DECS): Schulinspektoren, Schulleiter und andere Zuständige sollen in diesem Schuljahr Hymnen-Tests durchführen. Unter Umständen werde das Departement «Massnahmen zur Verbesserung der Hymnensituation» ergreifen, heisst es.
Der Regierungsrat bestätigte, dass das DECS das Hymnen-Können der Schulkinder noch nicht untersucht habe. Deshalb sollen dies Schulinspektoren im Rahmen ihrer regulären Besuche prüfen. Die Lernziele: Ende der Primarschule müssen die Kinder den Schweizerpsalm singen können. Auf der Sekundarstufe müssen sie dann unter anderem darlegen, wie er nationale Identität verbreitet.
Im Jahr 2013 beförderte das Tessiner Parlament die Nationalhymne zum schulischen Pflichtstoff. Doch auch in Genf ist sie obligatorisch. Im Kanton Aargau wurde ein entsprechender Vorstoss angenommen, die Regierung hat diesen jedoch nicht umgesetzt. Im Wallis und in Neuenburg werden Lehrer lediglich dazu ermuntert, den Primarschülern die Hymne beizubringen. (szm)