Schock-Erlebnis einer farbigen Italienerin an Genfer Grenze
«Ich musste mich nackt ausziehen - für nichts»

Auf der Bus-Fahrt von Paris nach Italien wurde Maye Kakisingi (28) am Schweizer Zoll festgehalten und gedemütigt.
Publiziert: 27.04.2016 um 20:39 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 12:20 Uhr
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Studentin Maye Kakisingi (28) aus Modena wurde am Genfer Zoll gedemütigt.
Foto: zvg
Myrte Müller

Das wird Maye Kakisingi (28) so schnell nicht vergessen. Die Italienerin afrikanischen Ursprungs war von einer Paris-Reise zurück nach Modena (I) unterwegs. Der Reisecar musste ein Stück durch die Schweiz fahren. Er hielt wie immer am Genfer Zoll. Die Grenzwächter fragten nach den Ausweisen. Auch Maye gab ihren ab. Nichts Böses ahnend. 

«Nach einer Stunde tauchten die Beamten wieder auf und holten mich aus dem Bus. Als einzige», erzählt die Studentin der Zeitung «Gazzetta di Modena». Man habe Kokain am Ausweis gefunden, sagten die Grenzwächter. Maye ist empört: «Ich habe nie Drogen genommen, nie welche in der Hand gehabt.»

«Es war so demütigend»

Dennoch, die schöne Italo-Afrikanerin wurde in einen Raum gesperrt. Während eine Beamtin ihr Gepäck durchwühlte, zwang eine andere Maye, sich zu entkleiden. «Ich musste mich nackt ausziehen, sogar die Menstruationsbinde abgeben. Dann haben sie meinen ganzen Körper untersucht. Es war so demütigend», erzählt die Italienerin. «Ich bin sehr katholisch. Das war ein Schock für mich.»

Die Grenzbeamten fanden nicht, wonach sie suchten. Kein Kokain, keine anderen Drogen. Maye durfte sich wieder anziehen. Unter Tränen stieg das Mädchen in den Reisebus. Unter den Augen aller anderen Passagiere. «Niemand der Grenzbeamten hat sich bei mir entschuldigt. Ich hätte nie gedacht, dass so etwas in der Schweiz möglich ist.» 

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