Es wird vermutlich keine schöne Bescherung für Mario B.* (24). Am Mittwoch steht der junge Badener vor dem kantonalen Strafgericht in Lugano TI. Die Staatsanwaltschaft wirft dem schlaksigen, hochgewachsenen Burschen Mord, vorsätzliche Brandstiftung, Störung der Totenruhe und Verstoss gegen das Betäubungsmittelgesetz vor.
Die Anklageschrift konzentriert sich insbesondere auf den 6. Juli 2018. Im Morgengrauen jenes Freitags taucht Mario B. in der Villa seiner Grossmutter auf. Er hat einen Schlüssel zum Haus. Noch ist es still und friedlich in der Via Chiesuola.
Die Grossmutter bricht blutüberströmt im Flur zusammen
Seine Grossmutter kommt dem Enkel entgegen. Ein kurzer Wortwechsel. Dann zückt Mario B. einen Hammer. Zwölfmal schlägt er auf den Schädel der Rentnerin ein. Anna B.* (†80) bricht noch im Flur ihres Hauses blutüberströmt zusammen. Der Enkel holt einen gefüllten Kanister, giesst Benzin über die leblose Frau und zündet sein Grosi an. Vermutlich, um die Spuren der Gewalttat zu vernichten.
Doch die Nachbarn riechen den Rauch (BLICK berichtete). Sie alarmieren die Feuerwehr. Als die Löschmannschaft anrückt, ist die alte Dame längst tot. Die Männer können nur noch den halb verkohlten Leichnam bergen. Schnell wird die Villa für die Spurensicherung abgesperrt. Sofort fällt der Verdacht auf den Enkel. Noch am gleichen Tag wird der Mann festgenommen und in U-Haft gesteckt.
Mord oder Totschlag?
Sind Drogen im Spiel? War Mario B. betrunken und berauscht, als er das Blutbad anrichtete? Wie eiskalt ging der Enkel-Killer tatsächlich vor?
Diese Fragen muss das Tessiner Gericht in den drei Verhandlungstagen klären. Mario B. drohen zwischen zehn Jahren und lebenslanger Haft. Mord oder Totschlag, egal wie es kommt, sicher ist: Der Enkel-Killer wird viele, viele Weihnachten hinter Gittern verbringen.
* Namen geändert