Imam von Lugano TI darf kein Schweizer werden
«Ich bin kein Terrorist!»

Das Staatssekretariat für Migration (SEM) verweigert bislang Samir Radouan Jelassi (50) die Schweizer Staatsangehörigkeit. Grund: Der Imam stehe in Verbindung zu militanten Islamisten. Jetzt wehrt sich der gebürtige Tunesier.
Publiziert: 04.11.2019 um 18:52 Uhr
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Aktualisiert: 04.11.2019 um 20:12 Uhr
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Der Imam Samir Radouan Jelassi (50) würde gerne Schweizer Staatsbürger werden. Doch das Staatssekretariat für Migration macht dem gebürtigen Tunesier mit französischem Pass einen Strich durch die Rechnung.
Foto: Keystone
Myrte Müller

Wie ein islamischer Prediger sieht Samir Radouan Jelassi (50) nicht aus. Als der Imam von Lugano TI am Sonntag zur Pressekonferenz ins Hotel Pestalozzi lädt, verzichtet er auf Kaftan und Gebetskappe. Der muslimische Geistliche erscheint stattdessen ganz westlich in Hemd und Sakko.

Er will nicht über den Islam sprechen, sondern über einen schwerwiegenden Vorwurf: Samir Radouan Jelassi soll in islamische Terror-Aktionen eingebunden gewesen sein. Ein Grund, warum der gebürtige Tunesier mit französischem Pass nicht die Schweizer Staatsangehörigkeit erhält.

Kein Strafverfahren gegen den Imam

Der Verdacht gegen den Imam käme, so berichtet die italienische Zeitung «Libero», vom Nachrichtendienst des Bundes (NDB). Jelassi sei auf Dauer gar ein Problem für die Sicherheit der Schweiz, heisst es aus Geheimdienstkreisen. «Ich bin kein Terrorist», beteuert dieser nun vor Tessiner Medien. Tatsächlich wurde bislang noch kein Strafverfahren gegen den Imam der Moschee in Viganello TI eingeleitet.

Seit 18 Jahren lebt Samir Radouan Jelassi im Tessin. 2014 beantragt er die Einbürgerung – und wird fortan unter die Lupe genommen. Es kommt der Verdacht auf, die Moschee würde aus dubiosen Quellen finanziert. Dort verkehren auch IS-Anhänger wie der Marokkaner Abderrahim M.* (30). Der ehemalige Schweizer Kickbox-Meister wurde 2016 in Italien verhaftet und 2018 dort zu sechs Jahren Knast verurteilt. Er wollte den Vatikan in die Luft sprengen (Blick berichtete).

SEM lehnt Antrag auf Einbürgerung ab

Samir Radouan Jelassi wird vom NDB befragt. Doch der Imam will damals nicht über die muslimische Gemeinde in Lugano plaudern. Im September 2018 lehnt das Staatssekretariat für Migration (SEM) seinen Antrag auf Schweizer Staatsangehörigkeit ab. Der Imam ist empört. Er verklagt Beamte des NDB u.a. wegen Diffamierung und Amtsmissbrauch. Die Klage wird abgewiesen. Jelassi rekurriert. Vergebens. Der Imam spricht von einem Rachefeldzug gegen ihn.

Samir Radouan Jelassi blitzt nicht nur beim SEM ab. Er muss möglicherweise auch um seine Zukunft im Tessin bangen. Denn kaum sind die Vorwürfe bekannt, fühlen die Lega-Politiker Rodolfo Pulino, Boris Bignasca und Gianmaria Bianchetti mit einer parlamentarischen Anfrage an die Stadt Lugano dem Imam auf den Zahn. Partei-Kollege Stefano Tonini will unterdessen Klarheit vom Tessiner Staatsrat.

* Name bekannt

 

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