«Meine Hunde wurden vergiftet!»
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Alptraum im Maggiatal:«Meine Hunde wurden vergiftet!»

Für die Baslerin Erica Hohler (64) wurde der Tessiner Traum zum Trauma
Zerstochene Reifen, Behörden-Zoff, Angriff auf den Hund

Die Schikanen im Tessin gehen der Baslerin Erica Hohler (64) an die Nieren. Reifen wurden zerstochen, die Gemeinde stellt sich quer. Schliesslich kollabieren ihre zwei Hunde. Mögliche Diagnose: Gift. So wurde der Traum vom Haus im Maggiatal für die Baslerin zum Trauma.
Publiziert: 27.08.2019 um 08:17 Uhr
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Aktualisiert: 27.08.2019 um 11:19 Uhr
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In der Gemeinde Avegno TI im Tessiner Maggiatal fand Erica Hohler (64) nicht das erhoffte Glück. Seit die Basler Immobilienmaklerin ihr moderne Haus bauen liess, wird sie gemobbt.
Foto: Myrte Müller
Myrte Müller

Es ist ein prächtiges Minergie-Haus aus Holz. Mit grossem Garten – und edler Einrichtung. Nur einen Steinwurf vom Badeplatz am Fluss Maggia entfernt. Doch nichts davon kann Erica Hohler (64) geniessen. Die gebürtige Baselbieterin will nur noch raus aus ihrem neuen Haus. «In Avegno sind zu viele Gemeinheiten passiert», sagt sie zu BLICK.

Der Stress beginnt Anfang 2015. Schon während der Bauzeit hat die Immobilienmaklerin Ärger mit dem Bauleiter aus dem Ort. Im Oktober des gleichen Jahres zieht sie in ihr fertiges Traumhaus. Doch: Kurz darauf werden ihr zweimal die Autoreifen zerstochen. «Das ist ja ein schöner Empfang, habe ich damals gedacht», so Hohler. 

Nachbar fällt einfach Bäume, Gemeinde stellt sich quer

Ein Jahr später fällt der Nachbar eine Gruppe Bäume entlang ihres Gartens. Erica Hohler protestiert. Dann will die Gemeinde ihr auch noch verbieten, ihre Einliegerwohung als Ferienwohnung zu vermieten. «Reine Schikane. Ich hatte eine korrekte Baubewilligung mit Einliegerwohnung, die ich touristisch vermieten darf», sagt Hohler. Die Maklerin bekommt schliesslich recht.

Doch die Probleme hören nicht auf. Im Gegenteil. Der eigentliche Albtraum beginnt im August 2017 – morgens gegen sieben Uhr. «Ich sah vom Bürofenster aus, wie mein Hund Angie irgendetwas vom Rasen frass», erzählt die Maklerin. Stunden später krümmt sich die Französische Bulldogge (†9). Die Hündin erbricht, hat Blut im Stuhl. «Ich brachte sie zum Tierarzt. Dieser gab ihr eine Spritze und Diätfutter», so Hohler. Sie beteuert: «Mein Hund ist nur im eingezäunten Garten gewesen und beim Gassigehen hatte ich sie immer an der Leine.» 

Tragischer Tod des geliebten Hundes

«Meiner Angie ging es immer schlechter», so Hohler. «Ich brachte sie nach Hünenberg in die Tierklinik. Ich dachte an einen Tumor.» Doch eine Tierärztin meinte, Angie hätte alle Symptome einer Vergiftung. Wenn Angie vergiftet wurde, so die Maklerin, dann habe wohl jemand einen Giftbrocken in den Garten geworfen. Der kleine Hund stirbt an Heiligabend 2017. Ein trauriges Fest für Erica Hohler. 

Ostern 2018 kommt wieder Freude ins Haus. Vito heisst der Welpe, auch er eine Französische Bulldogge. Die Welt scheint wieder in Ordnung. Doch im Juli 2019 geht das Drama aufs Neue los. «Vito begann, sich zu erbrechen. Er hatte blutigen Durchfall. Genau wie damals Angie», sagt die Hundefreundin und kämpft mit den Tränen. 

Der Verdacht: gezielte Anschläge?

Sie reagiert sofort – setzt sich mit ihrem 16 Monate alten Hund um vier Uhr früh ins Auto, düst zur Tierklinik Ennetsee nach Hünenberg ZG. Zwei Stunden später erhält Vito die ersten Infusionen – er wird gerettet. Doch die Angst vor einem neuen Giftanschlag bleibt. «In meiner Strasse gibt es viele Hunde und Katzen. Alle leben noch. Nur bei mir werden die Hunde vergiftet.» Ihr böser Verdacht: «Da ist jemand, der mir sehr wehtun will.»

Seit 20 Jahren wohne und arbeite sie im Tessin. «In Ascona war ich beliebt, wurde geachtet», sagt die erfolgreiche Geschäftsfrau. Aber in Avegno sei sie nur «la tedesca» («die Deutsche»). Ihre Kraft schwindet: «Ich bin so verzweifelt. Mein Traumhaus werde ich verkaufen. Ich will nur noch weg. Am besten schon nächste Woche.»

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