Er stolperte beim Aussteigen über einen Teppich
Tessiner will 18'584 Franken von Lufthansa

Giuliano Mantegazzi (66) aus Ascona TI flog 2018 nach Argentinien. Er verletzte sich beim Aussteigen aus dem Flieger. Nun ist er nach eigenen Angaben leicht behindert. Er fordert von Lufthansa eine Entschädigung.
Publiziert: 09.11.2019 um 10:59 Uhr
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Lufthansa weigert sich, einem Tessiner eine Entschädigung zu zahlen.
Foto: keystone-sda.ch

Endlich war es soweit. Giuliano Mantegazzi (66) aus dem Tessin hatte seine Reise nach Südamerika lange Zeit geplant. Er buchte eine Kreuzfahrt von Buenos Aires (Argentinien) nach Rio de Janeiro (Brasilien). «Das wären meine ersten Ferien in 25 Jahren gewesen», sagt der Krankenpfleger aus Ascona zu «20 Minuti».

Doch es kam anders. Die Traumreise wurde für Mantegazzi zum Albtraum, ehe sie so richtig begonnen hatte.

Vom Flughafen ins Spital

Es ist der 22. Januar 2018: Mantegazzi fliegt von Frankfurt nach Buenos Aires. Beim Aussteigen stolpert er über eine Plastikmatte in der Passagierbrücke am Terminal des Flughafens Ezeiza. «Nach kaum fünf Metern blieb ich mit dem Fuss auf einem Teppich am Boden hängen, der zwischen dem Flugzeug und dem ersten Abschnitt des Tunnels lag. Ich verlor den Halt und stürzte dabei gegen eine Aluminiumleiste», schildert Mantegazzi den Vorfall in der Zeitung.

Der Ferienreisende wird zum Krankenfall. Der Schweizer wird vom Airport mit einer schweren Fraktur an einem Oberschenkel direkt in ein staatliches Spital eingeliefert. Die Qualität lässt zu Wünschen übrig. Mantegazzi: «Die Leute dort waren sehr nett zu mir, aber es fehlten nur noch die Mäuse.»

Seine Schwester und Mitarbeiter der Schweizer Botschaft in Buenos Aires intervenieren. Mit Erfolg. Mantegazzi wird in eine private Klinik verlegt. Dort wird ihm in einer 40-minütigen Operation in Titanrohr im Oberschenkel eingesetzt. Günstig ist das nicht. Die OP kostet umgerechnet 25'000 Franken.

Lufthansa will nicht zahlen

Nach dem Eingriff ist das verletzte Bein etwas länger als das gesunde. Heute habe er eine leichte Behinderung, erzählt Mantegazzi.

Der Tessiner macht die deutschen Lufthansa für seinen Unfall verantwortlich. Er fordert 18'584 Franken als Entschädigung. Der Betrag soll die entstandenen Krankheitskosten decken. Doch Lufthansa weist die Verantwortung von sich. Mantegazzi: «Sie sagen, ich habe keine Beweise. Aber meine Freunde haben die Situation miterlebt. Und dann waren da noch das Flugzeugpersonal sowie eine Managerin der Airline.»

Nun muss sich ein Gericht in Locarno mit dem Fall beschäftigen. Am 12. Dezember findet die Verhandlung statt. Mantegazzis Anwalt gibt sich zuversichtlich in der Zeitung und verweist auf einen Präzedenzfall: Die Fluggesellschaft Alitalia wurde in einem ähnlichen Fall zu einer Entschädigung verurteilt. (nim)

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