Manchmal liegen Glück und Unglück ganz nahe beieinander. Daran hat auch Robert Oelschläger (62) aus Chernex VS keine Zweifel. «Ich bin ein echter Glückspilz», sagt der 62-jährige Westschweizer zu BLICK.
Beinahe wäre Oelschläger Opfer des Bergsturzes im italienischen Val Vigezzo von letztem Sonntag geworden (BLICK berichtete). Der 62-Jährige hatte das Osterwochenende in Ascona TI verbracht. Am Sonntagnachmittag macht er sich auf den Weg nach Montreux VD – durch das Vigezzotal.
«Etliche kleine Brocken lagen auf der Strasse»
Er nimmt die Statale 337. Eine schmale, kurvige Bergstrasse zwischen Domodossola (I) und der Tessiner Grenze, quer durch das Val Vigezzo. «Ich fahre die Strecke seit zig Jahren. Ich kenne sie in- und auswendig», sagt Oelschläger.
Doch an diesem schicksalhaften Sonntagnachmittag war etwas anders als sonst. Es waren um die Zeit wenige Autos auf der Strasse unterwegs. «Kurz nach der italienischer Grenze lagen etliche kleine Brocken auf der Strasse», erinnert er sich. Er fuhr die enge Strasse noch langsamer als sonst.
Oelschläger hatte eine dunkle Vorahnung
Der 62-Jährige hat eine dunkle Vorahnung. Sie sollte sich bewahrheiten. «Zehn Kurven weiter kam es zum Unglück», sagt er. «Ich bin direkt hinter dem SUV des Ehepaars gefahren», so Oelschläger. Plötzlich donnern 400 Kubikmeter Geröll vor ihm auf die Strasse. Der Geländewagen vor ihm wird mit voller Wucht getroffen.
Im SUV sitzt das Tessiner Ehepaars Marco B.* (†55) und Elena B.* (†53). Er ein Informatiker und sie eine Krankenschwester aus Minusio TI. Nur wenige Minuten vor dem Unglück überholen sie Oelschläger auf der engen und kurvigen Strasse. Die beiden Schweizer waren auf dem Weg zur Wallfahrtskirche der Blutenden Madonna in Re (I). Dort wollten sie die Ostermesse besuchen. Doch sie sollten nie ankommen.
Die italienischen Rettungskräfte sind rasch vor Ort. Doch für Marco und Elena B. kommt jede Hilfe zu spät. Die Leichen wurden zur formellen Identifikation nach Domodossola (I). Die Trauer um die beiden Mittfünfziger ist Gross.
Durch die Carabinieri erfährt Dante Scolari vom Tod seiner Schwester Elena B. Scolari sucht Trost im Glauben. «Gott hat es so gewollt», sagt er zu BLICK. Anders lässt es sich für ihn nicht erklären, dass seine Schwester und sein Schwager so unvermittelt aus dem Leben gerissen wurden. Auch Oelschläger steht wegen des tragischen Unglücks noch immer unter Schock. «Es hätte auch mich treffen können», sagt der 62-jährige Welsche.
*Namen der Redaktion bekannt
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