Von Myrte Müller

Sommer, Sonne, Hitze.Zu heiss für Bikini und Badehose. Am sündigsten Badeplatz der Schweiz tummeln sich wieder die Nackten. Dutzende bevölkern die Melezza. Rundum knusprig braungebrannt.

Doch nicht nur die Tessiner FKK hat Hochsaison. Auch Gaffertouristen strömen ins wildromantische Centovalli. Während sich die Splitternackten unter dem Ponte di Cavalli von Cavigliano räkeln, drängeln sich die Voyeure oben auf der Brücke.

«Früher war es ein so schöner Platz hier», sagt Verena Früh (64) in der Tessiner Sendung Falò. «Jetzt haben wir die einen, die sich zur Schau stellen und die anderen, die gaffen.» Die Wirtin des Brückenrestaurants beobachtet: «Am Nachmittag gehts los. Die Leute fahren mit ihren Autos drei, vier Mal hin und her, bleiben stehen, starren hinunter.»

Wen es erregt, der lässt auch schon mal die Hosen runter. «Vor einigen Tagen haben zwei Beamte der Kapo einen Mann ertappt, der am Nacktbadestrand masturbierte», erzählt Intragnas Gemeindepräsident Giorgio Pellanda (59). Als der Spanner die Polizisten sah, sei er geflüchtet.

«Die Beamten haben mich gefragt, ob es auf Gemeindeebene nicht ein Regelung gebe, die solch ein Benehmen bestraft. Ich musste passen. Haben wir nicht», sagt Pellanda. «Exhibitionismus hat ja nichts mit nackt sonnen zu tun. Doch wir brauchen dringend ein kantonales Gesetz, das hier klare Linien zieht.»

Intragnas Gemeindepräsident schlägt vor: «Man sollte Badeplätze für die Nudisten schaffen, so dass die Familien hier nicht weiter gestört werden.»