Der unheimliche Feuerteufel von Lugano
Immer am 29. brennts!

Unheimlich! Immer am 29. des Monats schlägt im Tessin ein Brandstifter zu. Ist es am Freitag wieder so weit?
Publiziert: 27.05.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:22 Uhr
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29. 4. 2015: In Castagnola zerstören die Flammen drei Autos.
Foto: ticinonews.ch
Von Myrte Müller

Lugano hat Angst. Seit einem Jahr geht hier ein Feuerteufel um. Über 15 Anschläge zählt die Polizei: Autos, Boote, Keller, Geschäfte – der Pyromane macht vor nichts halt. Auffällig: Jeweils am 29. des Monats treibt es ihn in die Nacht, am liebsten in die Stadtteile Castagnola und Cassarate.

Am 29. September 2014 brennen gegen 22.30 Uhr sieben Boote am Steg Lanchetta in Lugano-Cassarate. Am 29. Dezember versucht jemand, im gleichen Quartier den Tennis-Shop von Loïc Brunner (24) in Brand zu stecken (BLICK berichtete). Am 29. April 2015 brennen vor dem Albergo Firenze in Castagnola drei Autos. Sechsmal in sechs Monaten zündelt der Brandstifter allein in Cassarate. «Ende März zündete jemand mein Velo an», sagt Bahrja Avidic (45). «Wir fanden Zeitungspapier und verkohltes Holz.» Mit Schaudern erinnert sie sich an den August 2014. Da brannte das Nachbarhaus an der Via Maggio, nachdem ein im Eingang stehendes Motorrad in Flammen aufgegangen war. «Ich habe eine Wut im Bauch», sagt Bahrja Avidic. «Es hätten Menschen sterben können.» Sie habe Angst, sagt die Hauswartsfrau, und hofft auf Spitz Maily: «Er schlägt an, wenn sich einer nähert.»

Wirt Franco Tosi (45) und Bardame Maria Dorigo (40) machen sich Sorgen um ihre Pizzeria an der Via del Tiglio. In der Nacht, als Avidics Velo brannte, qualmte der Keller nebenan. Die Bewohner wurden evakuiert, das Feuer gelöscht. «Aber es hätte schlimm enden können», sagt Franco Tosi. «Wenn mein Lokal abbrennt, stehe ich vor dem Nichts.»

Die Polizei ermittelt. «Wir schliessen eine Verbindung zwischen den Brandanschlägen nicht aus», sagt Renato Pizzoli von der Kantonspolizei Tessin. Möglich sei, dass es sich um einen Täter oder eine Gruppe von Tätern handelt. «Es ist aber kaum zu ermitteln, welche Brände wem zuzuordnen sind.»

LoÏc Brunner vom Yoyo-Tennis-Shop ist höchst alarmiert: «Nach dem letzten Anschlag habe ich acht Video-Kameras installiert. Am 29. Mai werden wir die Augen besonders offen halten.»

Nachbar Kustrim Berisha (24) ballt die Faust. «Ich bin ein Nachtmensch. Sollte mir der Feuerteufel in die Arme laufen, dann Gnade ihm Gott», droht der Bodenleger. Lugano bangt dem Freitag entgegen.

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