Wildschwein inklusive! Das bietet das Hotel Collinetta in Ascona TI. Nicht am Spiess, sondern im Garten. Zwei Bachen und ihre sieben Frischlinge sind in die Ferienanlage gezogen – und fühlen sich sauwohl.
Eines ist sicher: Die Wildschweine benehmen sich im Hotel besser als am Monte Verità. Dort, nur einige Hundert Meter vom Collinetta entfernt, pflügen sie nachts den Parco Parsifal um, richten Schäden von Tausenden von Franken an (BLICK berichtete).
Der Gourmet-Komposthaufen lockt die Rotte
«Ende März tauchte die Wildschweinfamilie aus dem nahen Wald auf», erzählt Hotelier Luca Foster (48). «Seitdem ist sie das Gaudi der Gäste.» Die Bachen tauft er Colli und Netta. Die etwa 50 und 60 Kilo schweren Wildsauen und ihre erst wenige Wochen alten Frischlinge zeigen keine Scheu. Sie traben am helllichten Tag über Sonnenwiese, Spielplatz und Parkplatz.
Der Panorama-Seeblick kratzt die Rotte nicht. Aber der Komposthaufen lockt. Ananas, Orangen, Äpfeln und Melonen. Gourmet pur. Dass die Gäste begeistert das Smartphone zücken, filmen oder Selfies machen, nehmen die Bachen und ihre Jungen gelassen hin. «Man kann recht nah an sie herankommen», sagt Luca Foster, «sie bleiben entspannt. Ich habe noch nie gesehen, dass sie aggressiv wurden. Ganz im Gegenteil. Sie werden immer zahmer. Natürlich muss man aber Respekt haben.»
Wenn die Jagd beginnt, haben die halbzahmen Wildsauen keine Chance
«Cool», findet das Lara (7) aus Zug. Sie ist mit ihrer Mutter und ihrem Grosi im Hotel. Sie gibt aber zu:«Ein bisschen Angst hatte ich schon.» Mutter Patricia Strahm (44) sieht das gelassen: «Ist doch ein tolles Urlaubserlebnis.»
Hotelier Foster zeigt, wie gierig die Wildschweine sind. Kaum rollt er die Tonne mit den Küchenabfällen heran, schiessen sie aus dem Unterholz heraus und stürzen sich auf den Küchenabfall.
Im September ist die Schonzeit vorbei. Foster sagt: «Am liebsten würde ich unser Waldstück umzäunen, um unsere Wildschweine zu retten.» Doch sie werden gnadenlos gejagt. Zu viel Schaden richten sie an. Und Foster weiss: «Die halbzahmen Tiere haben keine Chance.»
Noch Mitte des vergangenen Jahrhunderts galt das Wildschwein in der Schweiz als ein Tier, das akut vom Aussterben bedroht ist. Starke Bejagung und die Intensivierung der Landwirtschaft sorgten für regelrechte Einbrüche der Bestände. Doch das Blatt hat sich längst gewendet – heute dringen die intelligenten Tiere gar in Städte und Dörfer vor und sorgen für grosse Schäden. Gemäss Schätzung des Bundesamts für Umwelt gibt es zwischen 6000 und 10'000 Wildschweine in der Schweiz.
Noch Mitte des vergangenen Jahrhunderts galt das Wildschwein in der Schweiz als ein Tier, das akut vom Aussterben bedroht ist. Starke Bejagung und die Intensivierung der Landwirtschaft sorgten für regelrechte Einbrüche der Bestände. Doch das Blatt hat sich längst gewendet – heute dringen die intelligenten Tiere gar in Städte und Dörfer vor und sorgen für grosse Schäden. Gemäss Schätzung des Bundesamts für Umwelt gibt es zwischen 6000 und 10'000 Wildschweine in der Schweiz.