Chateau Bel Air Marquis D'Aligre, Jahrgang 1996 – das ist der Tropfen, den ein Käufer am 26. März bei einer Auktion ersteigerte. Die Beschreibung des Geschmacks: «Perfekt ausbalanciert, sehr konzentriert, viel Frucht». Normalerweise kostet die Flasche über 50 Franken – für 120 Flaschen des französischen Bordeaux musste der Käufer nur 2100 Franken hinblättern.

Doch bei der Verkostung zu Hause erwartet ihn eine böse Überraschung, wie das Nachrichtenportal Tio.ch schreibt. Anstelle von perfekter Balance sei dem unglücklichen Käufer bereits beim Öffnen der ersten Flasche ein «saurer Geruch» entgegengestiegen. Es kommt jedoch noch schlimmer. Auch die Korken seien von innen verrottet gewesen. Sein Fazit: «Der Wein war buchstäblich ungeniessbar.»

Korken von innen verrottet

Nachdem 20 weitere Flaschen keinen besseren Zustand vorwiesen, warf er das Handtuch. Der Käufer sei enttäuscht über das schlechte Geschäft mit dem Auktionator – dabei handelte es sich um den Kanton Tessin. Dieser gelangte nach der Insolvenz eines Weinimporteurs aus Lugano an die Flaschen. Ein erfolgreicher Deal, denn der Kanton verdiente an der Versteigerung der Gesamtsammlung 37'000 Franken.

Der Käufer mit den verdorbenen Flaschen zeigt sich überrascht, dass der Kanton keine Kontrollen verderblicher Waren durchführt, bevor diese zur Versteigerung angeboten werden. Die Tessiner Vollstreckungsbehörde erklärt, dass jeder Käufer einen Auktionsbericht unterschrieben habe, «in dem ausdrücklich darauf hingewiesen wird, dass für die gekauften Waren keine Garantie gilt», berichtet Tio.ch. Weitere Beschwerden seien bisher auch nicht eingegangen.

Keine Garantie auf Auktionsware

Der Önologe Mauro Ortelli erklärt, dass es bei der Weinlagerung vor allem um die Balance zwischen der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit geht: «Bei Insolvenzverfahren, die sich über Monate oder Jahre hinziehen und verschiedenen Besitzerwechseln beinhalten können, steigt das Risiko, dass dieses Gleichgewicht gestört wird.»

Ortelli warnt: «Die Käufer müssen sich dessen bewusst sein.» Er empfiehlt auch, sich insbesondere beim Kauf von ausländischen Weinen an zertifizierte Weinhandlungen oder wenn möglich direkt an den Produzenten zu wenden. (aua)

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