Die schockierenden Einzelheiten der Tat wollen nicht so recht zum Erscheinungsbild des Angeklagten passen. Im Gerichtsaal nimmt ein hochgewachsener, fast feingliedriger junger Mann Platz. Kraftlos. Blass. Wortkarg. Der Blick gesenkt, die Augen scheu. Selbst der kurze, frisch ausrasierte Irokesenschnitt wirkt zahm. Im Nacken hat Mario B.* (24) «CR7» tätowiert: die Initialen und die Trikotnummer seines Fussball-Idols Cristiano Ronaldo.
Obwohl Mario B. (24) recht gut Italienisch kann, wünscht er eine Dolmetscherin. Jede Frage des Richters wird auf Schweizerdeutsch beantwortet. Warum hat er seine Grossmutter mit dem Hammer erschlagen? «Ich weiss es nicht», behauptet der Enkel und ergänzt: «Ich war wütend.» An die vielen Hammerschläge mag er sich nicht erinnern.
Mario B. (24) erschlägt sein Grosi von hinten
Der Richter kehrt zurück zu jener verhängnisvollen Nacht am 6. Juli 2018 in Caslano TI (BLICK berichtete). Gegen zwei Uhr nachts macht sich Mario B. auf den Weg zur Grossmutter, bei der er früher einmal gewohnt hatte. Er hat getrunken und gekokst. «Ich wollte meine Grossmutter um 200 Franken anhauen», erinnert sich Mario B. Er hatte schon früher oft seine Grossmutter um Geld für Drogen angebettelt. Doch die alte Dame zahlt schon lange nicht mehr – auch nicht in dieser Nacht.
Mario B. hat einen eigenen Schlüssel zur Villa. Er holt aus dem Keller einen Hammer. Im Flur des Erdgeschosses trifft er auf Anna B.* und fragt nach Geld. Sie lehnt ab, dreht ihm den Rücken zu. Er schwingt den Hammer, zertrümmert ihr den Schädel. Mindestens 16 Schläge bestätigt die Rechtsmedizin. Vielleicht waren es auch mehr, sagt die Staatsanwältin.
Staatsanwaltschaft fordert harte Strafe
Mario B. benässt die Leiche mit Benzin und zündet sie an. «Um die Spuren zu vernichten», so der Enkel vor Gericht. Dann verlässt der junge Mann das Haus. Das ganze Grauen wegen 200 Franken? Richter und Staatsanwaltschaft zweifeln am Motiv. Die grosse Frage: Warum hält er einen Hammer in der Hand, als er sein Grosi um Geld fragt?
Für die Staatsanwältin steht fest: «Der Angeklagte wollte sich an seinem Grosi rächen, weil sie ihm nicht wie einst alles gab, was er wollte», so Margherita Lanzillo in ihrem Plädoyer. Zudem habe Mario B. befürchtet, dass seine Grossmutter ihn wegen der Drogen zurück in die Deutschschweiz, seine eigentliche Heimat, schicken würde. Auch seine Flucht nach Ibiza (gleich nach der Tat) sei geplant gewesen, so die Staatsanwältin weiter. Ergo: Für sie ist und war es ein feiger Mord. Sie fordert 16 Jahre Haft im Gefängnis – oder in der geschlossenen Abteilung der Psychiatrie.
Hammer-Mord von Caslano war Rache-Akt an Anna B. (†80)
Am Donnerstagnachmittag hat das Gericht das Urteil gefällt: 18 Jahre Gefängnis für Mario B. – ausgesetzt zugunsten einer stationären Behandlung in einer geschlossenen Einrichtung. Das Gericht geht im Hammer-Mord von Caslano bei Grosi-Killer Mario B. nicht von einem Vorsatz aus. Wohl aber sei die Absicht seine Grossmutter zu töten in jener Nacht gereift, als der Enkel zum ihrem Haus unterwegs war, so tio.ch.
«Auf dem Weg dorthin wuchs seine Wut, weil er wusste, dass er noch eine weitere Ablehnung erfahren würde. Und so entschied er sich, als er bei ihr ankam und in den Keller ging, um eine Flasche Grappa zu holen, für die Mordwaffe, den Hammer», so der Gerichtspräsident. Für das Strafgericht ist klar: Die Brutalo-Tat war ein Racke-Akt.
* Namen geändert
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