Tennis-Star Roger Federer und seine Mirka
Zwillings-Glück im Doppelpack

Zum zweiten Mal Zwillinge, was für ein Wunder! In der Schweiz gibt es viele «Federer-Familien». Wie Mirka und Roger geniessen die Eltern ihr Glück in vollen Zügen.
Publiziert: 11.05.2014 um 01:09 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 21:47 Uhr
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Da waren sie noch zu viert: Roger und Mirka Federer 2012 mit ihren Töchtern Myla und Charlene im New Yorker Central Park.
Foto: Dukas
Von Cécile Klotzbach, Stefan Meier und Katia Murmann

Dienstag, 6. Mai, 21.46 Uhr. Tennis-Star Roger Federer (32) teilt sein Glück mit der Welt. Via Kurznachrichtendienst Twitter schreibt er: «Mirka und ich sind so unglaublich glücklich, mitteilen zu können, dass Leo und Lenny heute Abend geboren wurden. Wieder Zwillinge ... ein Wunder.»

Zwillinge im Doppelpack. Familie Federer ist jetzt zu sechst. Die beiden Mädchen Myla und Char­lene (5) haben zwei kleine Brüder bekommen!

SonntagsBlick weiss: Die Zwillinge kamen in der Klinik Hirslanden in Zürich auf die Welt. Gestern waren Mirka, Leo und Lenny noch in der Privatklinik. Dort hat die Familie Federer eine Etage für sich.

Papa Roger trainierte vergan­gene Woche schon wieder, ganz in der Nähe auf dem Tenniscourt, zusammen mit Myla und Charlene.

Zweimal Zwillinge – ein Wunder, wie Roger nach der Geburt twitterte? Nach Angaben von Zwillingsforschern liegt die Wahrscheinlichkeit, zweimal Zwillinge zu bekommen, bei etwa 4 zu 1000. Unklar ist, ob die Federer-Buben eineiige oder zweieiige Zwillinge sind. Beides ist möglich, da die Babys das gleiche Geschlecht haben.

Bei Myla und Charlene haben die Federers nicht gesagt, ob sie ein- oder zweieiig sind. Andreas Busjahn, Zwillingsforscher aus Berlin: «Die Töchter von Rogerer Federer sehen aus wie eineiige Zwillinge, weil sie sich sehr ähnlich sind».

Was die Federers jetzt erwartet, wissen andere Eltern, die bereits Zwillingsglück im Doppelpack geniessen. «Auch wir sind eine Federer-Familie», sagt Sabine Schürmann, die mit ihrem Mann selber zweimal Zwillinge hat: Lukas und Nora (7), May und Leo (5). «Es gibt nichts Schöneres, als eine grosse und gesunde Familie zu haben.»

Sabine Schürmann ist Lehrerin und unterrichtet bereits wieder.

Auch Familie Jeanmaire aus Wengi BE hat zweimal Zwillinge (9 Jahre und knapp 9 Monate) – und noch einen sechsjährigen Sohn. «Die ersten, eineiigen Zwillinge seien Zufall, nicht familiär bedingt, hiess es», erzählt Mama Monika, die als Dentalassistentin Teilzeit arbeitet.

«Dann kam Noel. Und dann nochmals Zwillinge. Das war ein totaler Schock. Ich musste erst mal weinen, als ich es hörte.» Vater Pascal schafft Vollzeit als Servicetechniker. Da braucht es gute Teamarbeit und viel Hilfe von aussen.

Zweimal im Jahr gönnen sich die Eltern eine Pause: «Ein Wellness-Wochenende – ganz allein, ohne Kinder!»

Ganz entspannt ist auch Familie Huntemann aus Bern. Die Eltern Christina und Jan mit Maja Zora und Fee Kristin (6), Rocco Jonas und Elvis Jan (3).

Seit Tagen werden sie von allen Seiten darauf angesprochen: Die Federers habens jetzt genau wie sie, erst zwei Meitli, dann zwei Buben! «Eigentlich wären wir sogar zu siebt», sagt Mama Christina, «wir bekamen noch eine Tochter, Nina. Aber leider starb sie vor einem Jahr mit vier Monaten ganz plötzlich an einer Hirnhautentzündung. Das kommt ebenso selten vor wie Doppelzwillinge.»

Allein wegen dieses tragischen Erlebnisses würden die Eltern niemals beklagen, dass sie es streng haben. «Es ist alles absolut machbar, ich war noch nie am Anschlag», sagt Mama Christine.

Weil sie einander haben, schlafen die vier Kinder stets durch: «Ich denke, oft ist es sogar einfacher als mit Geschwistern in unterschiedlichem Alter.»

Die Bindung der Zwillinge ist im Normalfall sehr stark, bestätigt Hans Rätz junior. Er ist der einzige Mann unter sechs Geschwistern. Zwischen den beiden «Päarli» Christine und Erika (56) sowie Heidi und ihm (49) selbst stellten die Eltern noch Renate (54) und Monika (53) auf die Welt.

«In der Schulzeit profitierte ich stark von meiner Schwester, die im Lernen viel besser war als ich. Heute sind wir im gleichen Schützenverein.» Die Zwillingspaare wuchsen stets etwas gesplittet auf – beide waren eher unter sich, was aber keineswegs negativ sei. «Noch heute haben wir alle viel Kontakt, wohnen im Umkreis von 20km voneinander.» Regelmässiger Treffpunkt der Familie ist das Elternhaus.

Mutter Sandra ist die Chefin im Hause Bolliger in Aarau. «Ich bin durchaus streng, anders geht’s nicht», sagt die ehemalige Flight Attendant. So entschied sie eines Tages auch rigoros, dass sie ihre Zwillinge Malin und Noé (9) und Nisha und Amani (5) nicht in die Schule schickt, sondern zuhause unterrichtet – im Aargau ist «Homeschooling» erlaubt.

«Nach der Geburt der zweiten Zwillinge merkte ich schnell, dass mir das mit den Kindergarten-Zeiten der einen und Schlafzeiten der anderen alles zuviel wurde», sagt Frau Bolliger. «Ich denke, das wäre auch ein Modell für die viel reisenden Federers. Soviel ich weiss, schicken sie ja ihre bald 5-jährigen Mädchen auch noch nicht in den Kindergarten. Ich finde das völlig in Ordnung. Es gibt viele Möglichkeiten, sein Leben zu gestalten.»

Valentin Scherrer (26) aus Niederhelfenschwil hat eine Zwillingsschwester Elisabeth und ein Geschwister-Paar namens Clemens und Barbara (27). Laut ihm können sich die Federers ein Vorbild an seinen Eltern Cornelia und Bernhard nehmen: «Sie versicherten uns immer, dass sie uns alle genau gleich lieb haben. Das war ganz wichtig, denn als wir jung waren, meinten wir schnell, wir kämen zu kurz. Weil wir natürlich nicht so verwöhnt wurden wie Einzelkinder.»

Ein wertvoller Tipp – auch wenn Myla, Charlene, Leo und Lenny kaum zu kurz kommen werden.

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