Über 400 Fussballerinnen und Fussballer fuhren auf Einladung der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft (SGG), die die Feier jeweils organisiert, mit dem Extraschiff zum Rütli. Allerdings fehlten die ganz grossen Stars. Diese hätten andere sportliche Verpflichtungen, sagte Marco von Ah, Sprecher des Schweizerischen Fussballverbandes (SFV) auf Anfrage.
So war es in erster Linie an den Amateuren, den Gemeinsinn und das Zusammenspiel zu verkörpern, die nach Ansicht der Organisatoren zum Fussball und zum Rütli passen. Auf dem Rütli wurde für ein kleines Fussballfeld aufgebaut, das vom Nachwuchs trotz der schiefen Fläche rege bespielt wurde.
Festredner Johann Schneider-Amman liess es sich nicht nehmen, seine staatspolitische Überlegungen mit dem Fussball zu verknüpfen: Er rief dazu auf, das Mannschaftsspiel zu pflegen, und zwar nicht nur auf dem Rasen, sondern auch in den Werkhallen, den Büros und im Alltag. Teamgeist ersetze unnötige Regeln und eröffne Chancen.
Im Zentrum stehen für den freisinnigen ehemaligen Unternehmer und heutigen Volkswirtschaftsminister Freiheit und Fairness. Schneider-Ammann plädierte dafür, nicht alles mit Regeln zu lösen. Diese schränkten die Basis des Erfolges der Schweiz, die Eigeninitiative und die Eigenverantwortlichkeit, ein. Ein Korsett verleihe zwar Stabilität, schränke aber die Bewegungsfreiheit ein.
Kein Korsett für Fussballer
«Stellen Sie sich einmal vor, Sie müssten mit einem Korsett spielen», rief der Bundesrat den Fussballern zu. Von Spielen gewinnen könnte dann keine Rede mehr sein.
Für Schneider-Amman verkörpert das Rütli den Gemeinsinn, den die Schweiz von jeher geprägt habe. Wie wichtig ihm die Wiese am Urnersee ist, hatte er 2007 gezeigt, als er, damals noch Nationalrat, mit seinem finanziellen Einsatz dazu beitrug, dass die bereits abgesagte Rütlifeier doch noch stattfinden konnte.
Feier mit zwei Halbzeiten
Die SGG hatte die diesjährige Bundesfeier den Gästen angepasst und als Fussballmatch organisiert. Schneider-Ammann sprach in der «zweiten Halbzeit». In der ersten «Spielhälfte» richtete der Präsident des Schweizerischen Fussballverbandes (SFV), Peter Gilliéron, das Wort an die Besucher.
Gilliéron verwies auf die gesellschaftliche Bedeutung des Fussballsports. Für die Jungen sei der Sport eine Freizeitbeschäftigung mit grossem erzieherischen Charakter. Der Fussball habe aber auch eine integrierende Funktion.
Auch dieses Jahr reisten zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von ausländischen Botschaften auf das Rütli. Natürlich fehlten an der Feier auch die traditionellen Elemente mit Fahnenschwinger und Alphornbläser oder das Singen der Nationalhymne nicht.