Das Ex-Pärchen Marc L.* (40) und D. H.* (32) muss sich vor dem Bezirksgericht Baden AG für den Tod ihres Sohnes Philipp (†2) verantworten. Er soll den kleinen Bub misshandelt und zu Tode geschüttelt haben, während sie wegsah. Gestern sagte D.H. aus. Heute ist der mutmassliche Todesschüttler an der Reihe.
Bis zu 30 Mal geschüttelt
Am Vormittag sprach zuerst ein Forensiker über den Angeklagten. Nur ein Gespräch konnte dieser mit Marc L. führen. Dann habe dieser geblockt, wohl auf Anraten seines Anwaltes. Dennoch konnte er sich ein Bild machen. Die Aktenlage ist ausreichend. Seine Einschätzung: Es liegt keine manifeste Persönlichkeitsstörung vor.
Dann spricht die Rechtsmedizinerin, die den toten Philipp untersucht hat. Ihr Fazit: Der Bub ist an einem Schütteltrauma gestorben. Bis zu 30 Mal für mehrere Sekunden muss dafür das Kleinkind geschüttelt worden sein. 11 Stunden nach dem Schüttel-Horror ist Philipp dann gestorben.
Offenbar nicht die erste Misshandlung. Denn der Körper des toten Buben wies mehrere Verletzungen auf. «Es gibt Stellen, die sehr hinweisend auf Kindesmisshandlung sind. Griffspuren am Brustkorb, Einblutung am Hoden, am Ohr. Stellen, die nur sehr schwer erklärbar sind durch Stürze. Es muss eine recht heftige Gewalteinwirkung stattgefunden haben», resümiert die Rechtsmedizinerin.
Beherrschung verloren
Im Anschluss wird Marc L. zu der Tat befragt. Der gelernte Lagerist gesteht mit weinerlicher Stimme für den Tod des Buben verantwortlich zu sein. Die Tragödie passiert, als Philipps Mutter den Müll rausbringt. Als D. H. die Wohnung verlässt, fängt das Kleinkind an zu weinen und zu schreien.
Marc L. ist nach eigener Aussage überfordert und übermüdet. «Ich habe in diesem Moment die Beherrschung verloren. Ich habe einfach gewollt, dass er aufhört zu weinen. Es tut mir so leid», sagt er vor Gericht. Nachdem Philipp heftig geschüttelt wurde, hört er auf zu weinen. Die Augen habe er noch offen gehabt, aber das Atmen fiel ihm schwer. Dann rührt er sich nicht mehr. An diesem Punkt bricht Marc L. zusammen, bittet um eine Pause. Eine Begleitperson umarmt ihn. Um 14.15 Uhr wird der Prozess fortgesetzt. Am Nachmittag werden Staatsanwaltschaft und Verteidigung ihren jeweiligen Plädoyers halten. Ein Urteil ist heute noch nicht zu erwarten.
Nachbarschaft ist geschockt
Der Tatort: Ein Mietshaus in einem unscheinbaren Quartier in Fislisbach AG. Dort ist man geschockt über den tragischen Tod des kleinen Philipp. Eine Nachbarin erinnert sich: «Das Kind schrie jeden Abend. Dann war es jeweils auf einen Schlag still. Ich dachte mir immer, jetzt haben sie es getröstet. Jetzt weiss ich es besser.»
Auch als das Paar im Oktober 2014 das Kind ins Spital brachte (BLICK berichtete), bekamen es die Nachbarn mit. Ein Anwohner zu BLICK: «Die Frau trug das Kind im Arm und rannte zum Auto. Sie schrie, dass er schnell machen soll. Dann fuhren sie mit quietschenden Reifen davon.»
Zwei Tage später wurde Marc L. bei der Arbeit verhaftet, weiss eine Nachbarin. Die Frau kam nur noch einmal vorbei, um Sachen zu packen. Schon nach einer Woche sei sie aus der 3½-Zimmer-Wohnung ausgezogen. Seither hat das Paar in Fislisbach niemand mehr gesehen.
* Namen der Redaktion bekanntt
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