Foto: twitter.com

Sucht neuen Wirkungskreis
Corona-Einsamkeit macht Hermann Unternährer (89) zum Twitter-Star

Hermann Unternährer, 89-jähriger Pensionär aus Hünenberg ZG, hat am Samstag seinen ersten Eintrag auf Twitter geschrieben. Sein Wirkungskreis sei wegen Corona eingeschränkt, er befasse sich mit neuen Kommunikationsmitteln. Jetzt hat er schon 5000 Follower.
Publiziert: 08.12.2020 um 05:27 Uhr
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Aktualisiert: 17.12.2020 um 10:00 Uhr
Auf ein Porträtfoto verzichtet Hermann Unternährer (89), Pensionär am Zugersee und neuer Twitter-Star.

Ihm ist langweilig, auch das Leben von Pensionär Hermann Unternährer im zugerischen Hünenberg ist eingeschränkt. Das macht den 89-Jährigen kreativ. Am Samstag eröffnete Unternährer ein Twitter-Konto und setzte seinen ersten Tweet ab. In nur ein paar Tagen knackt er schon die Marke von 5000 Followern – ein Wert, auf die andere Leute sonst lange und hart hinarbeiten.

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«Ich bin 89, da muss man aufpassen»

Corona – so sein Tweet, der ihn praktisch über Nacht zu einer kleineren Berühmtheit machte – habe seinen Wirkungskreis eingeschränkt, daher befasse er sich zu Hause mit neuen Kommunikationsformen. Doch die vielen positiven Rückmeldungen scheinen ihn ein wenig zu überfordern.

Wie es so weit gekommen sei und wie er das geschafft habe, darüber gab Unternährer bereitwillig der «FAZ» Auskunft. Wegen des Coronavirus seien seine Frau und er jetzt immer zu Hause. «Ich bin 89, da muss man aufpassen. Also habe ich zu einem meiner Enkel gesagt: Das ist langweilig im Moment. Da hat er vorgeschlagen, ich solle doch twittern.»

Auf Twitter beschreibt sich der neue User als «Alt–Gemeindepräsident CVP von Hünenberg (1975–1989); war im Baufach tätig; immer noch interessiert am Gemeinwesen und an der Politik». Und jetzt wurde er binnen Tagen über die Landesgrenzen bekannt.

Stattdessen läutet jetzt ständig das Telefon

Inzwischen habe auch schon das Fernsehen angerufen. Die hätten ihm gesagt, das sei einmalig in der Schweiz. Das verwundert auch den Senior: «Ich weiss nicht, warum es diese vielen Reaktionen gab.»

Zum Erfolg verhalf ihm wohl, dass er fast jeden Tweet persönlich beantwortete. Aber mit so vielen Followern gehe das nicht mehr: «Ich hoffe, das hört jetzt auf», so Unternährer.

Stattdessen klingle jetzt dauernd das Telefon. Auch das Fernsehen wollte vorbeikommen. Jetzt, so meint er achselzuckend, sitze er nur noch vor dem Computer. (kes)

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