Studie zu Organspende
Widerspruchslösung hat unerwünschte Nebenwirkungen

Eine neue Studie zeigt, dass die Widerspruchslösung bei Organspenden nur begrenzte Wirkung hat. Während die Zahl verstorbener Spender leicht stieg, gingen Lebendspenden deutlich zurück. In der Schweiz soll das System frühestens 2027 eingeführt werden.
Publiziert: 10:30 Uhr
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Mehr Organspenden von Verstorbenen, aber weniger Lebendspenden: So hat sich die Spendebereitschaft in 24 Ländern im Durchschnitt entwickelt, nachdem sie die sogenannte Widerspruchslösung eingeführt hatten. (Archivbild)
Foto: MARTIAL TREZZINI
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Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

Die sogenannte Widerspruchslösung bei der Organspende zeigt laut einer neuen Studie unerwartete Nebenwirkungen. In Ländern, die sie eingeführt haben, stieg die Zahl der Spenden Verstorbener nur leicht, während Lebendspenden deutlich zurückgingen.

Mit der in der Schweiz 2022 angenommenen Widerspruchslösung gelten alle Personen als Organspender, die dies nicht zu Lebzeiten abgelehnt haben. 

Laut einer im Fachblatt «Pnas Nexus» veröffentlichten Studie stieg in 24 Ländern, die ein solches System einführten, die Zahl der verstorbenen Spender im Durchschnitt um 1,21 pro Million Einwohner. Gleichzeitig ging die Zahl der Lebendspenden um 4,59 pro Million Einwohner zurück.

Swisstransplant-Direktor Franz Immer warnt aber vor voreiligen Schlüssen. Die Studie sei «monothematisch» und blende wichtige Faktoren wie das Vertrauen ins Gesundheitswesen aus, sagt er. In der Schweiz soll die erweiterte Widerspruchslösung frühestens 2027 in Kraft treten. Immer rechnet mit einem Anstieg der Zustimmungsrate von 40 auf etwa 60 Prozent.

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