Studie zeigt: Schweiz ist das Schlusslicht
Expats finden bei uns keine Freunde

Eine Studie zeigt: Expats können in der Schweiz sehr viel Geld verdienen, dafür aber kaum soziale Kontakte knüpfen.
Publiziert: 31.10.2013 um 18:21 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 12:39 Uhr
Mit der neuen Heimat zufrieden aber einsam: Dieses Bild vermissen Expats in der Schweiz.
Foto: Thinkstock

Über 200 000 Expats leben in der Schweiz. Also Menschen mit guter Ausbildung, die aus beruflichen Gründen hierher gekommen sind. Finanziell lohnt es sich denn auch, in der Schweiz zu sein. Dies zeigt eine Umfrage, die die Bank HSBC bei 7000 Expats in 37 Ländern durchführte.

Die Schweiz landet auf Platz 1, was das verfügbare Einkommen betrifft. Sieben von zehn Befragten gaben an, dass dieses höher sei als in ihrem Heimatland. 34 Prozent der Expats haben generell einen höheren Lohn. Davon bleibt aber nicht sehr viel übrig: Die hohen Lebenskosten machen den Befragten zu schaffen. 43 Prozent sagten, dass sie die Schweiz deswegen wieder verlassen wollten. Im europäischen Schnitt sind es bloss 27 Prozent.

Auch in Sachen Lebensqualität steht die Schweiz weit hinten. Sie landet bloss auf dem 13. Platz von 37. Ganz schlimm sieht es aus, wenn man den Punkt «Freunde finden» anschaut. Dort ist die Schweiz Schlusslicht. Etwas besser präsentiert sich die Situation, wenn Expats sich explizit mit Schweizern anfreunden wollen. Dort erreichen wir immerhin den 32. Platz.

«Sagt immer Grüezi mitenand»

Auch das Schweizerdeutsch erschwert den Expats das Leben: Beim Punkt «Lokale Sprache erlernen» landen wir auf dem 32. Rang. «Nehmt einen Sprachkurs, bevor ihr in die Schweiz kommt», raten deshalb Expats auf der HSBC-Website.

Ein anderer Tipp lautet: «Betretet ihr ein Wartezimmer oder einen Lift: Sagt unbedingt immer ‹Grüezi mitenand›.» Einfach still zu bleiben, werde als unhöflich empfunden. Das erklärt wohl auch die schlechten Bewertungen bei den Kriterien «Sich integrieren» und «Qualität der Arbeitskultur».

Nicht nur Bewohner, Sprache und Kultur erschweren den Expats ein erfülltes Sozialleben. Es ist auch der Mangel an Unterhaltungsmöglichkeiten. Dort belegt die Schweiz ebenfalls bloss den 32. Platz. Expats finden es übrigens auch schwer, sich hier gesund zu ernähren.

Beim ÖV ist die Schweiz top

Lobenswert in der Schweiz sind hingegen die Work-Life-Balance, unser Gesundheitswesen und der ÖV. Die guten Transport-Möglichkeiten bringen der Schweiz den globalen Spitzenplatz. Auch bei Sportmöglichkeiten schneidet die Schweiz gut ab.«Es gibt viel zu tun in der Schweiz: Wintersport in den Bergen, und im Sommer bieten sich für Sport die Seen an», meint Expat-Bloggerin Rachel Southern.

Im Overall-Ranking hat China übrigens am besten abgeschnitten, gefolgt von Singapur, den Cayman Islands, Australien und Kanada. Die Schweiz wird darin nicht einmal aufgeführt, weil sie keine kompletten Daten zur Kinderbetreuung und -erziehung liefern konnte. (lac) 

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