Darum gehts
- Sprayer-Kollektiv KCBR besprüht Swissmill-Turm in Zürich mit riesigem Graffiti
- Gruppe arbeitet organisiert und plant Aktionen minuziös für maximale Aufmerksamkeit
- KCBR hat fast 50'000 Instagram-Follower und besprühte 2021 90-Meter-Kaminturm
Am Wochenende trauten einige ihren Augen nicht, als sie auf den 118 Meter hohen Swissmill-Turm im Zürcher Industriequartier schauten. Das höchste Getreidesilo der Welt wurde mit einem Buchstaben-Graffiti beschmiert. Der schwarze Schriftzug «KCBR» prangt auf dem Gebäude.
Dieser deutet auf das Sprayer-Kollektiv KCBR hin – «King's Club Be Retarded». Die Gruppe teilte am Sonntag und Montag zahlreiche Aufnahmen von Instagram-Nutzern, darunter auch Drohnenaufnahmen.
Doch wie haben es die Sprayer geschafft, so ein riesiges Graffiti auf das Gebäude zu sprühen? Und wie sind sie überhaupt auf das Gelände gekommen?
Minuziöse Planung
Klar ist: Die Gruppe arbeitet äusserst organisiert und betreibt grossen Aufwand, um bei ihren Aktionen unentdeckt zu bleiben. Und KCBR sorgt nicht erst seit gestern mit Sprayereien für Aufsehen.
Die «Woz» lieferte bereits 2015 Einblick in die Arbeitsweise des Kollektivs. Minuziös werden Abläufe geplant, Beschaffungslisten angefertigt und Aufgaben verteilt.
2021 besprühte die Gruppe den Kaminturm der Kehrichtverbrennungsanlage Zürich-Josefstrasse. Dafür seilte sich ein Mitglied vom über 90 Meter hohen Turm ab. Ein Video, das KCBR damals veröffentlichte, zeigt die halsbrecherische Aktion. Entsorgung + Recycling Zürich (ERZ) erstattete damals Anzeige gegen unbekannt.
Graffitis sind schwer zu entfernen
Offenbar haben sich die Sprayer auch vom Swissmill-Turm abgeseilt. Auf dem Dach des Turms befindet sich eine Terrasse.
Gemäss «Tages-Anzeiger» folgen die Sprayereien keinem kommerziellen Zweck. Es gehe unter anderem um Anerkennung in der Szene. Die Gruppe selbst verwendet Begrifflichkeiten wie «Loyalität».
Für gewöhnlich versieht die Gruppe Züge mit ihren Graffitis. Die auf dem Swissmill-Turm und der Kehrichtverbrennungsanlage sorgen aber für wesentlich mehr Aufsehen. Und sie sind auch deutlich schwerer zu entfernen. Auf Instagram hat KCBR fast 50'000 Follower.
Coop will Anzeige einreichen
Die Besitzerin des Swissmill-Turms, Coop, werde unterdessen Strafanzeige gegen unbekannt einreichen, wie «Watson» berichtet. Bei dem Graffiti handelt es sich um Sachbeschädigung. Zudem könnte auch ein Hausfriedensbruch vorliegen.