Ein Kellergeschoss in einem Altbauhaus in Widnau SG. Hier hauste und bastelte Steven P.* (23). Um sein klammes Budget aufzubessern, geht der arbeitslose Strassenbauer zwischen Herbst 2013 und Juni 2014 regelmässig auf Diebestour – und baut Rohrbomben! «Er war ein absoluter Chaot, aber auch ein genialer Tüftler!», sagt Nachbar J. A.*. Dem komischen Vogel von nebenan habe er aber nie über den Weg getraut.
Drei Automaten gesprengt
Das Material für seine Bomben entnimmt P. aus Feuerwerkskörpern. Mit Kollegen bricht der Schweizer vor dem 1. August und Silvester in Supermärkte ein. Die umgebauten Sprengkörper landen schliesslich in den Selecta-Automaten der Umgebung. Drei Mal schlägt der Bombenleger zu: Seine Sprengsätze legt P. in den Auswurfschacht, zündet die Lunte an und bringt sich in Sicherheit. Nach den Anschlägen sind die Maschinen wegen der heftigen Explosionen komplett demoliert. Mehr als 5000 Franken beträgt der Sachschaden – pro Gerät. Danach klauen P. und seine Kumpanen noch ein paar Schokoriegel aus den kaputten Selecta-Automaten und flüchten dann.
Verbrechen aus purer Dummheit
«Das war ein klassischer Fall von jugendlichem Leichtsinn. Mein Sohn ist sicher kein Terrorist!», sagt die Mutter des Bombenlegers, zu BLICK. Und sie ist ihm auch nicht mehr böse: «Er ist ein lieber junger Mann. Und wir alle machen einmal einen Seich!». Unterdessen sei Steven aus dem Rheintal weggezogen und sorge für sich selbst. Was trieb ihn zu seinen Taten? Die IV-Rentnerin dazu: «Er brauchte einfach Kohle und hatte zu viel Zeit für solche Dummheiten!»
Steven P. erwartet für seine Taten eine bedingte Freiheitsstrafe von zwei Jahren. Weil er nicht vorbestraft ist, muss der Bombenleger nicht ins Gefängnis. Aber seine Taten kosten ihn viel Geld: Der Schuldenberg von P. beläuft sich mittlerweile auf 100’000 Franken.
* Namen der Redaktion bekannt