«Sterben mit Eleganz und Stil»
Australischer Arzt will mit mobiler Sterbemaschine in die Schweiz

Der Australier Philip Nitschke will Sterbewilligen mit seiner Erfindung helfen: Die mobile Sterbemaschine, die Lebende mit einer Überdosis an Stickstoff ins Jenseits befördert. Die Schweiz soll als Erste ran. Doch der «würdelose Plastiksarg» wird abgelehnt. Ärzte halten sich mit Kritik nicht zurück.
Publiziert: 25.01.2018 um 18:08 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 15:05 Uhr
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Die Sterbemaschine Sarco von Philip Nitschke.
Foto: Screenshot Twitter

Das Sterben ist für den australischen Arzt Philip Nitschke (70) ein Menschenrecht: Wer gehen will, soll gehen dürfen. Deshalb erfindet er zusammen mit dem holländischen Designer Alexander Bannink die «Euthanasie-Maschine der Zukunft»: den Sarco. 

Die Maschine ist eine futuristische, mobile Sterbekapsel, die einen Sterbewilligen per Knopfdruck ins Jenseits befördert. Für Nitschke, der in Australien den Übernamen «Dr. Tod» trägt, ist die Idee keineswegs makaber – im Gegenteil. «Der Sarco macht es möglich, mit Eleganz und Stil zu sterben», sagt er der «Aargauer Zeitung»

Per Knopfdruck fliesst Stickstoff in die Kapsel 

Die Baupläne für den Sarco erwerbe der Sterbewillige selber. Dann müsse er einen Online-Test machen, um zu zeigen, dass er zurechnungsfähig ist. Anschliessend erhalte er einen vierstelligen Code, der 24 Stunden gültig sei.

Nach Eingabe des Codes könne der Sterbeknopf betätigt werden. Und schon fülle sich die Maschine mit Stickstoff. Nach einer Minute sei man bewusstlos und nach fünf Minuten tot. Laut Nitschke komme der Tod schmerzlos, ohne bittere Medikamente – und dank dem transparenten Deckel je nach Ort mit schöner Aussicht.

Erste tödliche Sarco-Reise soll in der Schweiz stattfinden

Der erste Sarco soll im April in der Schweiz zum Einsatz kommen. Nitschke wählt die Schweiz bewusst aus. Die gesetzliche Grundlage erlaubt eine sogenannte indirekte aktive Sterbehilfe. Strafbar wird der Akt dann, wenn dem Assistierenden «selbstsüchtige Beweggründe» nachgewiesen werden können.

Obwohl der Australier sein Sarco-Projekt, laut eigenen Angaben, beim Zürcher Verein Dignitas und der Basler Stiftung Eternal Spirit vorgestellt habe, fand er noch keine Partner. Eine deutliche Absage kassiert Nitschke von der Präsidentin der Sterbehilfe-Stiftung Eternal Spirit, Erika Preisig. 

«Nimmt dem Sterbeprozess die Würde»

Die Hausärztin sagt zur «Aargauer Zeitung»: «Ich lehne die Sarco-Lösung zu 100 Prozent ab. Würden Sie sich denn gerne in einen Plastiksarg legen und sich ins Jenseits befördern lassen? Der Plastiksarg nimmt dem Sterbeprozess die Würde.» Dignitas-Präsident Ludwig Minelli hat vom Sarco-Konzept bisher noch gar nichts gehört. Aber: «In der Schweiz besteht für Nitschkes Methode wohl kein Bedarf.» (na)

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