Stelleninserat macht Armeeangehörige sauer
Firma sucht Bewerber ohne militärische Verpflichtungen

Ein Erdölunternehmen will in Genf eine offene Stelle besetzen. Voraussetzung: der Arbeitnehmer leistet keinen Militärdienst. Armeeangehörige wehren sich.
Publiziert: 06.05.2017 um 13:13 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 13:32 Uhr
Soldaten bei einer Übung.
Foto: KEYSTONE/GAETAN BALLY

Das türkische Erdölunternehmen KTM sucht in Genf per Inserat nach einem Ölhändler – und zwar nach einem ohne Wehrdienstpflilcht. Am Ende der Ausschreibung auf dem Online-Netzwerk Linkedin steht: «Keine militärische Verpflichtungen für männliche Bewerber.»

Flavien Valloggia, Oberstleutnant und Präsident des Genfer Militärverbands USMG, ist sauer. Das Inserat sei «schockierend und illegal», sagt er zur Westschweizer Tageszeitung «Tribune de Genève». Dass ein Stelleninserat solche diskriminierenden Kriterien gegenüber den Militärdienstleistenden enthalte, habe er hierzulande noch nie gesehen. «Die Firma ist mit den Schweizer Traditionen wohl nicht sehr gut vertraut», sagt Valloggia.

Brief an Parmelin

In einem Brief an den Chef des Verteidigungsdepartements, Guy Parmelin, und die Genfer Staatsräte Pierre Maudet und Mauro Poggia verurteilt der Genfer Militärverband die Praxis der Firma und ruft die Behörden dazu auf, Sanktionen zu ergreifen und die Rechte der Bürger zu schützen, die ihre militärischen Pflichten erfüllten.

Laut Arbeitsrecht darf ein Arbeitgeber zwar aufgrund von zu leistendem Militärdienst niemandem kündigen, wie der auf den Bereich spezialisierte Anwalt Christian Bruchez der Zeitung erklärt. Doch gegen die Methode von KTM, Militärdienstleistende gar nicht erst einzustellen, ist ein rechtliches Vorgehen aussichtslos. (noo)

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