Staatsanwaltschaft verurteilte Attilio Lanzalotti (38)
Jetzt spricht der angebliche Ekel-Wirt

Für mehrere Hygiene-Verstösse bei seinem ehemaligen Arbeitgeber wurde Attilio Lanzalotti (38) verurteilt. BLICK traf ihn jetzt in Schlieren, sprach mit ihm über die Vorwürfe und mit seinem neuen Chef darüber, warum er ihm trotzdem vertraut.
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Sandro Inguscio

Die Pasta hat den nötigen Biss. Die Tomatensauce die richtige Würze. Der Espresso die wünschenswerte Kürze. Das italienische Restaurant in Schlieren ZH hält, was der Name verspricht. Und trotzdem ist im Familienbetrieb im ehemaligen Industriequartier die Welt in diesen Tagen mehr «al dente», als es den Inhabern lieb ist. Der Grund flitzt mit weissem Hemd und Krawatte durch das Restaurant. Der Bart gepflegt, das Haar gegelt. Mit einem Lachen auf den Lippen fragt Geschäftsführer Attilio Lanzalotti (38) auf Italienisch, ob es denn schmecke.

Tut es. Sollte es aber eigentlich nicht. Jedenfalls nicht, wenn man das Urteil der Staatsanwaltschaft St. Gallen liest, die Lanzalotti per Anfang Januar wegen verschiedener Hygiene-Verstösse bei seinem ehemaligen Arbeitgeber in Rapperswil SG verurteilt hatte – und ihn so zum Ekel-Wirt machte (BLICK berichtete).

«Ich übernehme Verantwortung und akzeptiere das Urteil»

Gerüchte machten die Runde, dass Lanzalotti nach der Verurteilung nach Italien ging. Als BLICK ihn jetzt trifft, lacht er darüber, verweist auf seine kleine Tochter, die er doch nicht einfach zurücklassen könne, und spricht über die Ekel-Vorwürfe. «Ich wusste, dass Dinge geändert werden mussten. Ich tat, was in meiner Macht stand. Meldete es, schickte die Protokolle stets weiter. Ich bin sauber, wenn es um meine Arbeit geht!», sagt Lanzalotti. Seit er zwölf ist, arbeitet er in Restaurants, arbeitete sich vom Tellerwäscher hoch. Als Chef will er deshalb keine Ausreden suchen: «Ich hätte noch mehr Druck machen müssen. Am Ende war ich der Geschäftsführer und musste den Kopf hinhalten. Ich akzeptiere das Urteil, will keinen weiteren Ärger und das alles hinter mir lassen. Ich bin froh, dass ich jetzt in Ruhe meiner Leidenschaft nachgehen kann.»

Sein Glück ist das Vertrauen seiner neuen Chefs. Der Inhaber kennt Lanzalotti seit 14 Jahren. Die Vorwürfe gegen seinen Geschäftsführer lassen den Sizilianer kalt: «Attilios tägliche Arbeit zeigt, dass dies nicht ihm entspricht. Ich vertraue ihm blind. Wir beissen uns hier zusammen durch.»

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