Der Inspektionsbericht empfehle dem Bundesamt für Polizei (fedpol), die Kompetenzen der Spezialeinheit Tigris bei der Zielfahndung auszubauen, teilte das EJPD mit. Es solle geprüft werden, ob Tigris bei Fahndungen mit Auslandbezug eine führende Rolle übernehmen könne.
Hingegen forderte der Bericht, dass Tigris künftig auf Schutzaufträge bei fedpol-internen Anlässen verzichten solle. Dazu gehörten interne Weiterbildungen mit Gastreferenten, die als gefährdete Personen gelten und daher geschützt werden müssen, präzisierte EJPD-Sprecher Guido Balmer auf Anfrage.
Ebenfalls verlangte der Bericht eine Konzentration auf die Kernaufgaben. Dies könnte durch eine Neuorganisation der fedpol-weiten Waffenausbildung erreicht werden, heisst es in dem Communiqué weiter.
Die Einsatzgruppe Tigris bei der Bundeskriminalpolizei (BKP) wurde im Rahmen des Aufbaus der BKP gebildet und besteht seit 2005 in der heutigen Form. Bis Ende März 2009 führte sie mit 14 Mitarbeitenden 132 Einsätze durch.
Davon waren 59 Fahndungen nach zur Verhaftung ausgeschriebenen Personen. In 47 Fällen ging es um Festnahmen. Weiter wurden 8 Mal Verhaftete transportiert und 18 Schutzaufträge erfüllt.
Nach einem Bericht der «Weltwoche» vom vergangenen März war eine öffentliche Debatte über Tigris entbrannt. Kritiker warfen dem fedpol vor, die Eingreiftruppe unbemerkt von einer breiteren Öffentlichkeit aufgebaut zu haben. Darauf ordnete Justizministerin Eveline Widmer-Schlumpf eine Untersuchung an, deren Ergebnisse nun vorliegen.