Spezialbrillen fast überall ausverkauft
Wir dürfen die Sonnenfinsternis nicht sehen!

Zu 75 Prozent verdeckt der Mond am Freitag die Sonne. Wer das sehen will, braucht eine Spezialbrille. Doch diese ist Mangelware.
Publiziert: 17.03.2015 um 14:37 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 01:25 Uhr
Nur mit einer speziellen Sonnenfinsternis-Brille darf man am Freitag in die Sonne sehen.
Foto: RDB
Von Sascha Schmid

Am Freitag um 9.25 Uhr gehts bei uns los. Der Mond schiebt sich langsam vor die Sonne. Zwischen 10.30 und 10.36 Uhr erreicht er die maximale Abdeckung von 75 Prozent. Dann macht er der Sonne langsam wieder Platz.

Die partielle Sonnenfinsternis ist ein seltenes Spektakel. Doch da gibt es ein Problem. Die verdeckte Sonne darf man nur mit einer Sonnenfinsternis-Brille, einer sogenannten Sofi-Brille betrachten. Sonst drohen schwere Augenverletzungen, warnt das Bundesamt für Gesundheit BAG.

«Seit zwei Wochen klingeln die Telefone ununterbrochen»

Doch die Sofi-Brillen sind in der Schweiz Mangelware und die Nachfrage enorm. Das bestätigt die Firma Beck Optikhandel in Tägerwilen, die solche Sofi-Brillen importiert.

«Wir haben 9000 Brillen verkauft, hätten aber locker das Doppelte absetzen können», sagt Geschäftsführerin Simone Wagner zu Blick.ch.

Der Ansturm von Optikern oder Schulen sei gewaltig: «Seit zwei Wochen klingelt das Telefon von morgens um 8 bis abends um halb sechs ununterbrochen auf zwei Leitungen.» Jedes Mal muss Wagner die Kunden enttäuschen.

«Wir haben letzte Woche noch die letzten Brillen bekommen. Jetzt gibt es nichts mehr. Unser Lieferant in Deutschland nimmt das Telefon schon gar nicht mehr ab – seit einer Woche. Er ist völlig am Anschlag und kommt nicht mehr nach», sagt Wagner. Auch andere Zulieferer von Optikern seien ausgeschossen.

Ansturm viel grösser als 1999

Der Run auf die Sofi-Brillen hat alle völlig überrascht. «Das konnte niemand ahnen. Die Nachfrage ist viel grösser als bei der totalen Sonnenfinsternis 1999. Damals blieben viele Optiker auf ihren Brillen sitzen.» Deshalb hätten sich auch viele Optiker nicht gross eingedeckt.

Seit aber in den Medien über die Sonnenfinsternis berichtet wird, stürmen die Kunden die Läden und wollen noch eine Sofi-Brille.

Das spürt auch Visilab, die grösste Schweizer Optikerkette. «Wir hatten noch 1500 Brillen an Lager und haben 3500 zusätzliche gekauft. Aber wir würden mehr kaufen, wenn es mehr hätte. Wir haben gekauft, was wir bekommen haben», sagt CEO Daniel Mori zu Blick.ch. Die Nachfrage sei unglaublich.

Die Schweizerische Astronomische Gesellschaft SAG hat 7500 Brillen verkauft und ist ausgeschossen. Genauso wie die Firma Calsky. Dort heisst es auf der Website schon ziemlich verzweifelt: «Wir sind ausverkauft. Bitte keine Anfragen zur Verfügbarkeit.»

Wucherpreise im Internet

Wer am Freitag trotzdem die Sonnenfinsternis gefahrlos sehen will, braucht Glück. «Ich kann nur empfehlen, die Brillengeschäfte abzuklappern, vielleicht hat man Glück. Oder man bestellt über das Internet», sagt Wagner von Beck Optikhandel. Im Internet würden aber bereits hohe Preise verlangt für die Kartonbrillen, die regulär nur 3 Franken kosten.

Vielleicht lohnt sich der Aufwand aber auch gar nicht. Nämlich dann, wenn sich die Sonne am Freitag hinter Wolken versteckt. Bislang ist die Vorhersage noch ungenau. Laut Meteonews stehen die Chancen allerdings nicht schlecht, dass man die Sonne sieht.

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