Soziale, psychische und kriminelle Probleme
Fast jeder zweite Dschihadist in der Schweiz lebt von Sozialhilfe

Laut einer Studie lebt fast jeder zweite Dschihadist in der Schweiz vom Staat. Generell seien die Dschihadisten kriminell, ungebildet und arbeitslos. Ihre Integration sei schwierig.
Publiziert: 13.06.2019 um 01:25 Uhr
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Aktualisiert: 13.06.2019 um 07:41 Uhr
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Der Schweizer Ex-Dschihadist Sebastien im Gespräch mit SRF. In der Schweiz sind rund 130 radikalisierte Dschihadisten registriert.
Foto: SRF

Rund 40 Prozent der 130 dschihadistisch radikalisierten Personen in der Schweiz beziehen Fürsorge. Das sagt eine am Mittwoch publizierte Studie der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW). Bei dschihadistischer Radikalisierung zieht die Schweiz fast gleichauf mit Deutschland.

Die Studie zeigt auf, dass rund 40 Prozent der 130 erfassten dschihadistisch radikalisierten Personen in der Schweiz von staatlicher Unterstützung wie Sozialhilfe, Arbeitslosengeld, IV oder Flüchtlingshilfe abhängig sind. Ihre Integration und Resozialisierung stelle vor Herausforderungen, denn Dschihadisten zeichnen sich oft durch eine Distanzierung von der Gesellschaft aus.

Von der dschihadistischen Radikalisierung betroffen sind mehrheitlich junge Männer aus der Agglomeration mit niedrigem Bildungsstand und geringer Arbeitsintegration. Einige von ihnen haben zudem soziale und psychische Probleme und hatten bereits vor ihrer Radikalisierung einen kriminellen Hintergrund.

Besondere Anforderungen an Strafvollzug

Gefahr durch Dschihadisten bleibt laut der Studie bestehen. Aufgrund des Niedergangs des «Islamischen Staates» (IS) seit Mitte 2016 habe die Anzahl von dschihadistisch motivierten Ausreisen zwar «stark abgenommen». Die Gefahr, die von solchen radikalisierten Personen ausgehe, bleibe jedoch in europäischen Staaten einschliesslich der Schweiz bestehen.

Geografisch ortet die Studie grosse Unterschiede. So sind die Kantone Genf, Wallis und Waadt stärker betroffen als die übrige Schweiz. Die dschihadistische Radikalisierung habe noch nicht Ausmasse angenommen wie in Frankreich, Belgien oder Österreich. Der Anteil an Konvertiten an den Dschiihad-Reisenden aus der Schweiz sei mit 20 Prozent jedoch überproportional hoch.

Gerade Gefängnisse seien gefordert, sagt die Studie: «Es gelte, die Bereiche Bewährungshilfe und Sozialarbeit, aber auch Therapie, Vollzugspersonal und Seelsorge einzubeziehen und gezielt weiterzubilden, damit diese über genügend Hintergrundwissen und Handlungskompetenzen für einen aufmerksamen, professionellen Umgang mit radikalisierten Personen verfügen.» (kes)

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