«Führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen…»: Das ist wohl die berühmteste Zeile im Vaterunser – und soll nach dem Willen des Oberhaupts der Katholiken schleunigst geändert werden.
Denn laut Papst Franziskus handelt es sich bei dieser Zeile um eine schlechte Übersetzung. Ein Vater führe seine Kinder nicht in Versuchung, wie er in einem Interview des italienischen Senders TV2000 sagte. «Wer dich in Versuchung führt, ist Satan», so der Papst (BLICK berichtete).
Was sagen die BLICK-Leser dazu? Können Sie das Vaterunser überhaupt – und wollen Sie es geändert haben?
«Ich glaube nicht an Satan»
«Ich glaube nicht an Satan», sagt Marianna Jaunin (73) aus Kloten ZH zu BLICK. Ausserdem sei sie sich die alte Version gewöhnt und würde bei ihr bleiben. Auch Franziska Lanz (57) aus Uster ZH hält nicht viel von der Begründung mit dem Satan. «Ich finde es sollte heissen, ‹Führe uns in der Versuchung›. Denn das ganze Leben ist eine Versuchung», sagt sie.
Satan hin oder her – das Problem scheint vielen Befragten nebensächlich. «Wir haben genug andere Probleme, als so einen Satz, der geändert werden soll», sagt Milena Astray (19) aus Wetzikon ZH. «Ich finde es schwierig, weil jeder den Satz grundsätzlich anders interpretiert. Es ist zwar eine Möglichkeit, aber nicht so weltbewegend, dass es mich erschüttern würde. Und eigentlich spielt es wirklich keine Rolle», meint Bruno Lochbrunner (39) aus Kriens LU.
«Wir beten schliesslich seit Jahren so»
Alex Naumer (31) aus Zürich ist der Ansicht, Papst Franziskus wisse schon, was er tue. «Wenn er das sagt, dann wird es wohl stimmen, und dann sollte man das auch ändern.»
Andere dagegen sind mit dem Vorhaben des Pontifex gar nicht einverstanden. «Er soll das so belassen, wie es ist. Die Änderung ist völlig unnötig», findet Geri Strübi (86) aus Zürich. Jeremy Vaseekaran (21) aus Bern sieht das gleich. «Wir beten schliesslich seit Jahren so, wieso soll man das jetzt plötzlich ändern?»
Wie gut kennen die Schweizer überhaupt das Vaterunser?
Nach der ersten Strophe fängts bei vielen an zu hapern. Denn das Beten steht bei den meisten nicht auf der Tagesordnung. «Ich muss es höchstens bei Hochzeiten oder den sehr seltenen Kirchenbesuchen aufsagen», erklärt Bruno Lochbrunner. «Ich mag mich gar nicht mehr so recht daran erinnern», gesteht Milena Astray.
«Verfälschung der Worte Jesu»
Die Bischöfe in Frankreich haben beschlossen, die offizielle Übersetzung anzupassen. Daraufhin hatten die Theologen im deutschen Sprachraum auch eine Änderung verlangt.
In den reformierten Kirchen in der Schweiz stosst der Vorschlag auf positive Resonanz. Sowohl Kantonalkirchen wie die evangelisch-reformierte Kirche im Kanton Waadt (EERV) als auch die theologische Kommission der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) sprachen sich für die Neuübersetzung aus, wie die «Zeit» berichtet.
Der Zürcher Pfarrer Andrea Bianca findet eine Anpassung ebenfalls gut, plädiert aber für den Vorschlag «Führe uns in der Versuchung». Schliesslich gehöre es zum Leben, dass der Mensch in Verführung gerate.
«Jesus zu korrigieren, geht nicht an»
In Deutschland dagegen warnte der Regensburger Bischof Rudolf Voderholze vergangene Woche vor einer «Verfälschung der Worte Jesu». Die Vaterunser-Bitte «führe uns nicht in Versuchung» sei genau so bei den Evangelisten Matthäus und Lukas überliefert. Es gehe nicht an, Jesus diesbezüglich zu korrigieren, so der frühere Dogmatikprofessor.
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