«Finde es gut, es ist der Anfang der Normalität»
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Maske nur für Nicht-Geimpfte:«Finde es gut, es ist der Anfang der Normalität»

Sinnvoll oder doch nur Schikane?
«Für uns Geimpfte ist es cool»

Auf den ersten Blick ist in den Walliser Klassenzimmern zu erkennen, ob jemand getestet, genesen oder geimpft ist. Bloss Ungeimpfte müssen nämlich im Unterricht eine Maske tragen. Nun hat Blick bei den Schülern nachgefragt, was sie von der umstrittenen Massnahme halten.
Publiziert: 20.08.2021 um 20:22 Uhr
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Aktualisiert: 20.08.2021 um 20:28 Uhr
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Die Walliser Sportgymnasiastin Hannah Soltermann (16) ist geimpft und meint: «Ich finde es eigentlich toll. Für mich ist das der Anfang der Normalität.»
Foto: Karin Frautschi
Luisa Ita und Karin Frautschi

Die Angst vor einer Zweiklassengesellschaft ist bei den Menschen derzeit gross. Freundschaften gehen auseinander, weil sich der eine skeptisch über die geltenden Massnahmen äussert oder sich impfen lassen will – oder eben gerade nicht.

Und genau in diesen fragilen Zeiten hat der Kanton Wallis eine knallharte Entscheidung getroffen, wie das Onlineportal «20 Minuten» am Donnerstag publik macht. Demnach müssen Ungeimpfte per Schulbeginn an Kantons- und Berufsschulen vorerst die nächsten sechs Wochen eine Maske tragen – ausser sie lassen sich testen oder sind genesen.

Keine Mobbing-Fälle erwartet

Heisst also: Wer sich nicht impfen oder testen lassen will, sticht künftig im Klassenzimmer mit seinem Mundschutz heraus. Dass dies zu Konflikten unter den Jugendlichen führen könnte, glaubt man im Wallis allerdings nicht.

Tanja Fux, Adjunktin der Dienststelle für Unterrichtswesen: «Jugendliche müssen sowieso lernen zu akzeptieren, dass sich nicht alle im Leben gleich entscheiden wollen.» Zusätzliche Mobbing-Fälle erwartet sie nicht. Zudem trage die Massnahme dazu bei, dass künftig nicht mehr ganze Klassen in Quarantäne gehen müssten, sofern plötzlich jemand erkranke.

Schüler akzeptieren Massnahme

Gerhard Schmidt, Rektor des Kollegiums Spiritus Sanctus in Brig VS bläst ins gleiche Horn. «Ich bin sehr zufrieden, wie die erste Schulwoche gelaufen ist. Alle halten sich gut daran und es hat keine Probleme gegeben», sagt er.

Eine Umfrage bei den Schülern in Brig zeigt: Tatsächlich stösst die Regelung grösstenteils auf Akzeptanz. Sportgymnasiastin Hannah Soltermann (16) ist geimpft und meint: «Ich finde es eigentlich toll. Für mich ist das der Anfang der Normalität.» Die Freundinnen Rebecca Michel (19) und Blerina Zeqa (19) gehen damit einig: «Für uns Geimpfte ist es cool, besonders bei dieser Hitze. Aber für die Ungeimpften ist es bestimmt ärgerlich.»

Wallis im Alleingang

Der Präsident des Vereins für Schweizer Gymnasiallehrpersonen, Lucius Hartmann, kritisiert wiederum, dass die neue Regel zu spät kommuniziert worden sei – ergänzt aber: «Wir halten die Massnahme nicht für völlig verfehlt.» Jeder sollte selbst entscheiden dürfen, ob er sich mit einer Impfung oder einem Mundschutz schützen möchte. Wichtig sei aber, dies im Unterricht auch zum Thema zu machen und so Verständnis auf beiden Seiten zu schaffen.

Nachahmer scheint es schweizweit jedoch keine zu geben. Auf Blick-Anfrage will sich kein Kanton zu den im Wallis getroffenen Massnahmen äussern, vergleichbare Regeln gibt es Stand jetzt nirgends.

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