Sie schaffen lieber privat an
Kontaktbars gehen die Frauen aus

Im Milieu machen immer mehr Kontaktbars und Bordelle dicht, weil die Frauen fehlen. Betreiber machen das Internet für den Untergang der Branche verantwortlich.
Publiziert: 17.01.2015 um 16:44 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:15 Uhr
Immer weniger Frauen wollen in Bordellen anschaffen. (Symbolbild)
Foto: Keystone

Rotlicht-Etablissements sind mittlerweile selten geworden. Vor allem auf dem Land müssen immer mehr Betriebe schliessen. «Die Zeit der Kontaktbars auf dem Land ist eher vorbei, es läuft nicht mehr wie früher», sagt Stefan Horvath von der Kontaktbar «Porky's» in Steinen im Kanton Schwyz.

Immer öfter sind Prostituierte heute nicht mehr in Etablissements angestellt, sondern versuchen, selbständig über die Runden zu kommen. Dank Internet und Handy seien die Frauen einfach aufzufinden und kontaktierbar, erklärt Horvath gegenüber dem «Boten der Urschweiz». Sie können sich so die Miete und Abgaben an den Bar-Betreiber sparen und mehr Geld für sich behalten.

Die Selbständigkeit der Sexarbeiterinnen hat aber nicht nur Vorteile. So bezahlen jene Frauen beispielsweise keine Steuern. Auch eine Kontrolle durch die Behörden ist deutlich schwieriger. Bei den zuständigen Ämtern konnte man eine entsprechende Entwicklung auf Anfrage von Blick.ch deshalb nicht kommentieren, da notwendige Zahlen schwierig zu erheben seien.

Für Stefan Horvath ist aber auch die befristete Arbeitsbewilligung mitverantwortlich dafür, dass viele in die Anonymität und oft auch in die Illegalität abdriften. In vielen Kantonen erhalten die Frauen aus dem EU-Raum nur für drei Monate eine Arbeitserlaubnis, was zu kurz sei. Sie würden deshalb nach Ablauf dieses Zeitraums einfach weiterarbeiten - illegal.

Auch in Cabarets - also in Bars mit Tänzerinnen - zeigt man sich über die Entwicklung besorgt. Im «Red Lips» im Zürcher Kreis 4 konnten Frauen dank der sogenannten L-Bewilligung bis zu acht Monate im Jahr legal arbeiten. «2016 soll diese Regelung abgeschafft werden. Dann wird es auch für uns um einiges schwieriger, Arbeiterinnen zu finden», sagt Eric Schweizer, Chef des Betriebs zu Blick.ch. (cat)

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