Mit Fussball ist es für Thomas N. für eine lange Zeit vorbei. Im Aussenbereich des Zentralgefängnisses Lenzburg stehen ein Pingpongtisch, zwei im Boden verankerte Bänke – alles aus rohem Beton. Der Raum ist kahl, der Himmel ist nur durch das Metallgitter zu sehen, das die Decke bildet.
Der Käfig soll verhindern, dass Drohnen oder Wurfgegenstände über die sechs Meter hohe Mauer gelangen. Der Juniorentrainer und vierfache Mörder sitzt im hochmodernen Zentralgefängnis in Lenzburg AG in Untersuchungshaft. Das 39-Millionen-Bauwerk ist eine der modernsten und sichersten Anstalten der Schweiz, ein 118 Meter langer und 24 Meter breiter Riegel mitten in einer ehemaligen Kiesgrube kaum 300 Meter von der alten Strafanstalt entfernt.
Die Architekten nennen ihr Werk «spartanisch». Ein Augenscanner prüft jeden, der durch die Eisendrehtüre eintreten will. Weitere Geräte durchleuchten Häftlinge, Wärter und Besucher, das ganze Gebäude wird von unzähligen Kameras überwacht. Sogar Handy-Detektoren sind in den Wänden integriert. Im 2011 eröffneten Gefängnis gibt es neben den Zellen für Untersuchungshäftlinge auch eine Abteilung für Frauen und Kinder, selbst alte und pflegebedürftige Sträflinge können hier betreut werden.
Von all dem wird Thomas N. in seiner Einzelzelle aber vorderhand nicht viel mitbekommen. Im günstigsten Fall sieht er nach den Verhören mit den Ermittlern und den Sitzungen mit Psychiatern aus seinem Fenster ein bisschen Himmel und das Schloss Lenzburg. Zur Suizidprävention sind die Möbel extra tief konstruiert.