Auf einen Blick
- Britische Schulreise in die Schweiz endet in Skandal
- Sex, Erpressung, Diebstahl und Alkohol unter Minderjährigen während der Reise
- Schulleiterin (52) darf nach Vorfällen wahrscheinlich nie wieder unterrichten
Diese Reise hätte schon am ersten Tag abgebrochen werden müssen!
Dass es auf schulischen Reisen etwas turbulent zugehen kann, dürfte jedem bekannt sein. Was allerdings 2017 auf einem Skiausflug einer britischen Schulklasse in die Schweiz passierte, ist kaum zu glauben – und alles passierte unter den Augen der Schulleiterin. Der brisante Trip hat jetzt ernsthafte Konsequenzen für die Rektorin, wie aus einem Bericht der britischen Teaching Regulation Agency (TRA) hervorgeht. Die Behörde befasst sich mit dem Fehlverhalten von Lehrpersonen.
Schülerin liess sich für Sex bezahlen
Was war passiert? Während der Reise soll eine Schülerin Sex mit zwei Mitschülern gehabt haben. Ein weiterer Schüler erpresste sie anschliessend, ebenfalls Sex mit ihm zu haben, weil er den vorherigen Akt gefilmt hatte. Damit nicht genug, soll eine andere Schülerin ebenfalls ein Schäferstündchen gehabt haben – und liess sich dafür mit 30 britischen Pfund (34 Schweizer Franken) bezahlen. Bei einem Schüler wurden zudem drei Messer gefunden, andere Jugendliche begingen Ladendiebstähle. Eine grosse Gruppe soll zudem in die Küche ihrer Unterkunft eingebrochen sein und zehn Flaschen Alkohol gestohlen haben.
Es ging noch weiter: Die Schulleiterin befahl einem Schüler, sich ein Zimmer mit einer männlichen Begleitperson zu teilen. Die Kinder waren damals zwischen 13 und 16 Jahren alt. Die betreffende Schule im englischen Nottingham bot die Reise als alternativen Unterricht für Kinder mit Verhaltens- und sozialen Problemen an.
Schüler waren jeden Tag stundenlang unbeaufsichtigt
Rektorin Justine D.* (52) darf nach den Vorfällen wohl nie wieder unterrichten. Das hat die TRA jetzt entschieden.
Eine Schülerin hatte ihr schon am ersten Tag in betrunkenem Zustand gebeichtet, dass sie Sex mit einem Buben gehabt habe. D. soll anschliessend nichts unternommen und auch niemanden über die Vorfälle informiert haben. Sie liess die Schülerinnen und Schüler weiter jeden Tag stundenlang unbeaufsichtigt. Immerhin: Einer der Begleiter konnte dem Schüler, der den Sex filmte, sein Handy abnehmen.
Schulleiterin äussert sich fragwürdig
Nach den Messerfunden ordnete D. keine Durchsuchungen der Zimmer an. Zu dem Fall des stichwaffenbegeisterten Schülers sagte sie der Aufsichtsbehörde nur, dass er «gerne auf sich aufmerksam» mache.
Dass ein Schüler sich ein Zimmer mit einem Lehrer teilen musste, kommentierte sie ebenfalls in fragwürdiger Art und Weise. Er sei «weit über sein chronologisches Alter hinaus», so die Schulchefin. Zurück in England beschrieb sie die Reise lediglich als «ereignisreich». «Das Gremium kam zu dem Schluss, dass jeder normale Mensch die Zahl der Vorfälle sowie den Mangel an Massnahmen, die Frau D. ergriffen hatte, um mit solchen Fällen umzugehen, als völlig inakzeptabel ansehen würde», heisst es deshalb im Abschlussbericht.
Die TRA-Kommission hat Justine D. auf unbestimmte Zeit von der Ausübung ihres Berufs ausgeschlossen. In fünf Jahren kann sie einen Antrag auf Rückkehr in den Lehrberuf stellen.
* Name der Redaktion bekannt