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Das Albino-Eichhörnchen in den Oberengadiner Wäldern.

Foto: Engadin-Foto.ch / Claudio Gotsch

Von Roman Neumann

Es huscht durchs Gestrüpp, sucht Futter unter Geäst und Wurzeln in den Oberengadiner Wäldern: ein schneeweisses Eichhörnchen. Rolf Sarbach (56), Jäger aus Celerina GR, hat die seltene Laune der Natur entdeckt. «Zuerst begriff ich gar nicht, was da vor mir am Boden entlangflitzte», erzählt er.

Er benachrichtigt seinen Kollegen, den Naturfotografen Claudio Gotsch, welcher spektakuläre Bilder des Eichhörnchens schiesst. Dieser findet das Eichhörnchen ohne Probleme. Es bleibt immer am selben Ort, bewegt sich nur in einem Umkreis von ein paar hundert Metern.

Vom Albino-Hörnchen begeistert ist Wildbiologe Dr. Jürg Paul Müller: «In der Schweiz ist so etwas ganz selten!» Er erklärt, wie das weisse Fell zustande kommt: «Ein genetischer Defekt. Beim Albinismus können verschiedene Stufen der Produktion und Verteilung der Farbstoffe gestört sein.» Das Eichhörnchen sei ein Albino, trotz der fehlenden charakteristischen roten Augen. Es hat nämlich blaue Augen.

Die Geschichte des Albino-Hörnchens findet wohl kein Happy End. Müller: «Es ist mehr gefährdet als seine Artgenossen, da ihm die natürliche Tarnung fehlt und es durch seine Farbe sehr auffällig ist.» Etwa für Marder sei es «ein gefundenes Fressen».

Der Wildbiologe gibt auch zu bedenken, dass die anderen Eichhörnchen es wohl aus ihrer Gemeinschaft ausschliessen. Das scheint sich zu bewahrheiten. Sein Entdecker Rolf Sarbach berichtet: «Ich sah, wie andere, normale Eichhörnchen es verjagt haben.»