«Für einen Vollblutsänger wie mich ist es das Schönste, zusammen mit dem Liebsten musizieren und den Menschen eine Freude machen zu können», schwärmt Haldemann (47). «Als gut eingespieltes Jodler-Örgeler-Duett verstehen wir uns mittlerweile blind.»
Gefunkt hat es zwischen dem reformierten Pfarrer und seinem heutigen Ehemann Anfang der 90er-Jahre bei einem Jodlerkurs. Sie seien sich auf Anhieb sympathisch gewesen, erinnert sich Haldemann. «Zumindest musikalisch schlug der Pfeil sofort ein. Privat dauerte es drei Jahre, bis wir zueinander fanden», sagt er lachend. «Amor war wohl etwas langsam.» Mittlerweile würden sie sich aber auch ausserhalb der Musik perfekt ergänzen. Während Haldemann die Gottesdienste vorbereitet, kümmert sich Allrounder Wenger (52) um die Altersarbeit der Kirchgemeinde und hält das Pfarrhaus in Schuss.
Sie seien als Pfarrer-Ehepaar im Dorf sehr gut akzeptiert, sagt Jürg Wenger. «Auch wenn es am Anfang viel zu reden gab. Doch damit mussten wir rechnen, und dafür sind wir auch hingestanden. Aber heute ist es für die allermeisten kein Thema mehr.»
Ihr volkstümliches Kirchenkonzert im Oktober sei in Signau sogar ein echter Höhepunkt, fügt Haldemann an. «Ja, wir jodeln manchmal auch in der Kirche», sagt er. «Ich freue mich über jedes Lied und jeden Jutz, der in den altehrwürdigen Mauern angestimmt wird.» Am kommenden Sonntag hält in Signau Haldemanns Teilzeitkollege die Predigt: Der Pfarrer selbst jodelt dann am Eidgenössischen Jodlerfest in Davos GR. «Ich kann es kaum erwarten», schwärmt er. «Das Treffen mit vielen Jodlerfreunden aus der ganzen Schweiz ist immer ein riesiges Familienfest.»