Schweizer Sikhs trauern um Schwager Jonas L. († 31)
«Er war der friedlichste Mensch der Welt»

Jonas L. († 31), eines der vier Opfer des Killers von Würenlingen, war Sikh. Deswegen trug er immer einen Turban und einen langen Bart. Nun trauert die Sikh-Gemeinschaft um ihren Glaubensbruder.
Publiziert: 13.05.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 13:22 Uhr
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Jonas L. († 31) war seit über zehn Jahren bekennender Sikh.
Foto: BLICK
Von Gabriela Battaglia

Das Blutbad von Würenlingen AG schockt die Schweiz. Killer Semun A.* († 36) erschoss am Samstagabend kaltblütig vier Menschen (BLICK berichtete).

Sein Schwager, Jonas L.* († 31), war eines der Opfer. Er lebte mit seinen Eltern in einem schmucken Reiheneinfamilienhaus. Im beschaulichen Wohnquartier fiel er auf: Jonas L. war Sikh, trug stets einen Turban und einen langen Bart. Diese monotheistische Religion wurde im 15. Jahrhundert in Nordindien begründet.

Der grausame Tod ihres Glaubensbruders trifft die sanfte und tolerante Sikh-Gemeinschaft hart. «Wir sind geschockt und unendlich traurig», sagt das Oberhaupt der Sikhs in der Schweiz, Karnail Singh (62), zu BLICK. «Er war der friedlichste Mensch der Welt, sehr nett und lieb, ein unglaublich herzlicher Mensch.»

Alle Sikh-Mitglieder in der Schweiz kannten den Toten. «Ich habe seit Sonntag über 100 Telefonate erhalten. Alle wollen wissen, ob er wirklich eines der Opfer von Würenlingen ist», sagt Singh. Jonas L. sei ein ruhiger Mensch gewesen. «Er betete viel, kannte unser Heiliges Buch gut. Er beherrschte unsere Sprache Punjabi sehr gut.»

Der Aargauer gehörte seit über zehn Jahren zur Sikh-Gemeinschaft und arbeitete temporär als Maler. Den Lohn sparte er, um nach England und Indien reisen zu können. Dort besuchte er seine Sikh-Brüder.

Jonas L. ging regelmässig in den Tempel in Däniken SO. Der Neubau wurde Mitte April eingeweiht. «Jonas strich unseren neuen Tempel – gratis», sagt Karnail Singh. Mit dem Nachwuchs der Gemeinschaft habe er mit Bambusstecken und Schwertern Rituale nachgestellt. «Alle Kinder kannten ihn. Sie liebten ihn sehr. Auch sie sind unendlich traurig.» Die Sikhs in der Schweiz wünschten sich ihn als Vorstandsmitglied. «Wir wollten ihn am letzten Sonntag in den Vorstand aufnehmen. Doch er sagte, er habe nicht so viel Zeit.»

Am 24. Mai veranstaltet die Sikh-Gemeinschaft eine Gedenkfeier in Däniken. «Er lebte für unsere Gemeinde», sagt Karnail Singh traurig.

Jonas L. ist das jüngste Opfer der Bluttat von Würenlingen. Semun A.* erschoss auch die Eltern von Jonas L.: Elisabeth († 59) und Karl L.* († 57). Der türkischstämmige Schweizer aus Reichenburg SZ richtete seine Schwiegereltern und seinen Schwager regelrecht hin. Nachbar Thierry K. († 45) wurde wohl eher zufällig Opfer. Auf dem Weg zu seinem Auto erschoss Semun A. auch ihn kaltblütig, danach tötete er sich  selbst.

* Namen bekannt

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