Schweizer Psychologe sagt
«Wer für Sex zahlt, ist kein Mann»

Echte Männer gehen nicht ins Puff. Sagt Sexualtherapeut Thomas Spielmann (58). «Falsch», sagt BLICK-Sexberaterin Eliane Schweitzer. «Männer gehen ins Bordell, gerade weil sie Männer sind.»
Publiziert: 12.08.2010 um 14:47 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:24 Uhr
Prostituierte: Besuchen sie nur Weicheier oder sind es echte Kerle?
Foto: RDB
Von Corinne Landolt

Filmstar Jean-Paul Belmondo (77) und die Profifussballer Peter Crouch (29) und Franck Ribéry (27) sind für Thomas Spielmann keine Männer. Der Grund: Sie haben oder hatten Sex mit Prostituierten. Und liessen sich dabei erwischen.

In einem Interview mit der Neuen Luzerner Zeitung sagt der Psychologe und Sexualtherapeut: «Ein Mann, der für Sex bezahlt, ist in einem Team in der Hierarchie sofort ganz unten, und sei er noch so ein grosser Star. Einfach darum, weil er kein Mann mehr ist.»

Wer für Sex bezahlt, hat keine Freunde mehr

Er könne sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Teamkollegen von Bayern-München-Star Franck Ribéry freiwillig privat noch einen Kaffee mit dem Bordellbesucher trinken gehen würden.

Promis, deren Bordellbesuche auffliegen, schreibe die Gesellschaft ab, so Spillmann. «Für sie gibt es keine zweite Chance.»

Lieber ein Fremdgeher als ein Bordellbesucher

Spillmann glaubt auch, dass eine Frau – wenn ihr Mann denn schon das aussereheliche Vergnügen sucht – lieber einen Fremdgeher als einen Bordellbesucher zu Hause haben will. «Gerade Frauen reagieren archaisch, wenn ein Mann für Sex bezahlt. Einen Seitensprung können sie vielleicht noch verzeihen; ihr Mann ist dann trotzdem noch ein Mann. Eventuell wird er für die Frau sogar unbewusst noch männlicher, weil er auf andere Frauen anziehend ist. Aber eine Ehefrau, deren Mann ins Bordell geht und für Sex bezahlt, wird diesen nicht mehr als Mann wahrnehmen. Denn ein Mann, der fürs Mannsein bezahlt, ist untendurch.»

«Das stimmt überhaupt nicht», sagt Blick-Sexberaterin Eliane Schweitzer. «Frauen sagen mir das Gegenteil. Sie drücken bei einem Bordellbesuch eher ein Auge zu. Für sie ist es viel schlimmer, wenn ihr Mann eine Geliebte hat.»

«Spillmanns Ansichten sind weltfremd»

Spillmanns Ansichten über bezahlten Sex findet Eliane Schweitzer grundsätzlich weltfremd. «Das ist eine blöde moralische Haltung. Männlichkeit hat doch nichts mit Bordellbesuchen zu tun. Männer sind sich ja seit Jahrhunderten gewöhnt, für Sex zu zahlen. Heutzutage schämt man sich als Mann nicht mehr, wenn man ins Bordell geht. Das gehört doch inzwischen zum Lifestyle von jungen Männern, zusammen an die Langstrasse zu gehen. Und auch bei grossen Kongressen wie dem WEF in Davos gehört es doch dazu, dass sich Prostituierte in der Lobby räkeln.»

Auch TV-Moderator Roman Kilchsperger (40) teilt die Meinung von Psychologe Spielmann nicht – im Gegenteil: Für ihn ist kein Mann, wer noch nie bezahlten Sex hatte. «Wer 34 Jahre alt ist und noch nie für Sex bezahlt hat, der hat irgendwie nicht richtig gelebt», sagte er einst in der «Glückspost». Und löste damit eine heftige Debatte über Sex im Puff aus.

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