Schweizer Forscher finden heraus
Mpox-Virus kann Hirnzellen befallen

Das Mpox-Virus könnte auch das menschliche Gehirn befallen und Hirnzellen schädigen. Angesichts des jüngsten weltweiten Anstiegs der Mpox-Fälle sind diese neuen Erkenntnisse laut der Universität Bern von grosser Bedeutung.
Publiziert: 14:55 Uhr
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Aktualisiert: 19:20 Uhr
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Das Mpox-Virus könnte einer neuen Studie zufolge auch das menschliche Hirn befallen und den Tod von Hirnzellen verursachen. (Symboldbild)
Foto: STEFAN PUCHNER
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Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

Dies nicht nur für die Virologie und Neurobiologie, sondern auch aus Sicht der öffentlichen Gesundheit, wie die Universität und das Institut für Virologie und Immunologie (IVI) in einer Mitteilung vom Montag schrieben.

Die vormals als Affenpocken bekannte Erkrankung Mpox hat sich in den letzten Jahren in vielen Ländern stark ausgebreitet. Oft verläuft die Krankheit milde, mit grippeähnlichen Symptomen und Ausschlag. Es können jedoch auch ernsthafte Komplikationen auftreten, wie die Universität betonte. Rund drei Prozent aller zwischen 1985 und 2021 mit dem Mpox-Virus (MPXV) infizierten Personen entwickelten neurologische Symptome wie Krampfanfälle oder eine Gehirnentzündung. Einige Fälle verliefen tödlich.

Ausmass noch unklar

Trotzdem sei das Ausmass, in dem das Virus das zentrale Nervensystem des Menschen beeinträchtige, nach wie vor kaum bekannt, so die Universität Bern. In Zusammenarbeit mit dem Universitätsspital Lausanne (CHUV) und dem Bundeslabor Spiez untersuchten die Forschenden der Uni Bern und des IVI daher, ob sich das Virus im menschlichen Gehirn ausbreiten kann.

Dazu nutzten sie sogenannte Hirnorganoide – dreidimensionale, im Labor gezüchtete Mini-Gehirne aus menschlichen Stammzellen. Diese wurden einer Virusprobe ausgesetzt, die während des Mpox-Ausbruchs 2022 von einem Patienten isoliert worden war.

Verdickungen wie bei Alzheimer

Daraufhin beobachteten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, wie sich das Virus von Zelle zu Zelle ausbreitete. Dabei kam es zur Bildung sogenannter «neuritic beads» – perlenartiger Verdickungen, wie man sie auch von neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer kennt. Die Bildung dieser Verdickungen geht dem Absterben der Nervenzellen voraus.

Darüber hinaus testete das Forschungsteam die Wirkung des antiviralen Medikaments Tecovirimat. Die Behandlung konnte die Viruslast in den Hirnorganoiden deutlich reduzieren. Die Resultate wurden am Montag in der Fachzeitschrift «Nature Communications» veröffentlicht.

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