Sanft drückt Dragana S.* (18) ihrem Liebsten einen Kuss auf die Wange. Silvan B.* (22) schliesst die Augen, hält seine Freundin fest.
Das Foto eines verliebten Paars. Am Samstag, 21.43 Uhr, lädt Silvan B. das Bild ins Internet auf Facebook.
Zwei Stunden später macht sich der Fitnessinstruktor mit geladener Pistole auf den Weg ins Asyldurchgangszentrum in Embrach ZH, das keine hundert Meter von seiner Wohnung entfernt ist.
Im Garten richtet Silvan B. die Pistole auf den Tunesier Anwar A.* (30), der einen Landsmann besucht. Aus anderthalb Metern Entfernung drückt der Schweizer ab. Mehrere Male.
Anwars Freund Hichem J.* (29) war dabei. «Er hat ihm direkt in die Brust geschossen. Anwar ist zusammengebrochen. Im Schnee war überall Blut. Es war schrecklich», sagt der Tunesier. «Der Typ schoss, bis das Magazin leer war. Ich hatte Angst, dass er auch mich erschiesst, ich hatte Todesangst.»
Silvan B. flüchtet nach Hause. Von dort aus ruft er die Polizei an, stellt sich. Wenig später wird er in seiner Einzimmerwohnung verhaftet.
«Ich hätte das nie von Silvan gedacht. Er war immer so nett», sagt sein Kollege und Nachbar S. D.* (23). Er besuchte mit Silvan B. die Berufsschule für Detailhandelsangestellte.
Aber warum hat Silvan B. geschossen? «Die tunesischen Asylbewerber im Heim haben immer seine Freundin Dragana angemacht und begrabscht. Das hat ihn schrecklich aufgeregt», weiss Nachbar D. .
Seit einem halben Jahr ist Silvan B. mit Dragana zusammen. Die Serbin wohnt mit ihrer Familie im Asylzentrum. «Er war sehr verliebt. Für Dragana hat er extra serbisch gelernt», erzählt Daniela Züger (22), eine Kollegin von Silvan.
Silvan B. geht im Durchgangszentrum ein und aus. Oft enden diese Besuche bei Dragana im Streit mit den nordafrikanischen Asylsuchenden. «Silvan war sehr eifersüchtig auf die Tunesier», erklärt Kollege Selim.
Wollte der Todesschütze einen seiner Nebenbuhler aus dem Weg räumen? Davon sind die Bewohner des Asylzentrums überzeugt.
An eine Waffe zu kommen, ist für den jungen Schweizer nicht schwer. Er hortet in seiner Wohnung zwei Pistolen und ein Sturmgewehr. «Silvan ist ein Waffennarr. Das habe ich der Verwaltung gemeldet», so Nachbar D. . «Die haben sich aber nicht dafür interessiert.»
Silvans Familie ist geschockt: «Ich kann nur so viel sagen», sagt sein Vater Beat B.* (69), «mein Sohn hat aus Notwehr gehandelt.»
Silvan B. ist geständig. Die Zürcher Staatsanwaltschaft hat Untersuchungshaft beantragt.
* Name der Redaktion bekannt
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