Schweiz bibbert vor der dritten Welle
Sind die Intensivstationen bald wieder am Limit?

Ende letzten Jahres kamen die Schweizer Intensivstationen an ihre Grenzen. Nun müssen wieder mehr Corona-Infizierte ins Spital – trotz Impfkampagne. Wie lange geht das noch gut?
Publiziert: 01.04.2021 um 10:52 Uhr
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Ende 2020 waren die Schweizer Intensivstationen am Limit.
Foto: Keystone

Die tägliche Anzahl Ansteckungen mit dem Coronavirus steigt seit Ende Februar wieder. Aktuell verdoppeln sich die Fälle alle drei Wochen. Die schnelle Ausbreitung vermag auch die Impfkampagne nicht zu stoppen. Obwohl die Hälfte der über 80-Jährigen geimpft ist – also jener Gruppe mit dem höchsten Risiko auf einen schweren Krankheitsverlauf – müssen nun immer mehr Infizierte ins Spital.

Tanja Stalder, Biostatistikerin der Corona-Taskforce, bestätigt im BLICK: «Die etwa 60-Jährigen kommen schon wieder vermehrt ins Spital.»

«Wir haben Extremszenarien gerechnet»

Erneut müssen sich die Spitäler für eine Welle an Infizierten rüsten, mittlerweile zum dritten Mal. Reto Schüpbach, Leiter der Intensivmedizin am Universitätsspital Zürich (USZ), sagt dem «Tages-Anzeiger», man bereite sich wieder auf alles vor: «Wir haben auch Extremszenarien gerechnet. Das haben wir während der ersten und der zweiten Welle so gemacht und das machen wir auch jetzt.»

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Die zweite Welle brachte die Schweizer Intensivstationen Ende 2020 ans Limit. Angestellte wandten sich verzweifelt an Bundesrat und Bevölkerung, man könne die Kranken kaum noch behandeln. Dann entspannte sich die Lage.

Die Taskforce hat im März nun verschiedene Szenarien errechnet. Die Auslastung der Intensivstationen hängen unter anderem von den Massnahmen des Bundes und der Impfkampagne ab.

Peak im Hochsommer

Schreitet letztere weiter langsam voran und wird bis Anfang Mai weiter gelockert, könnten im Juli wieder über 500 Covid-Patienten auf den Intensivstationen liegen – gleich viele wie beim Peak der zweiten Welle. Die übrigen Szenarien deuten auf eine geringere Auslastung hin. Die Taskforce betont, dass es sich um Modelle und nicht um Prognosen handelt.

Aktuell sind landesweit 18 Prozent der Intensivbetten mit Covid-Patienten belegt. Im Dezember waren es zeitweise über 40.

Wie sich die Lage weiter entwickelt, hängt nicht zuletzt von der Bevölkerung ab. Tanja Stadler dazu: «Nur die Massnahmen zu verschärfen, bringt nichts. Die Gesellschaft muss für den Erfolg auch dahinterstehen und sie umsetzen.» (hah)

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