Sind wir Schweizer primitiv, ungehobelt und dauergeil? Und wie! Jedenfalls, wenn es nach Felix Hemmerlin geht.
Der Chorherr am Zürcher Grossmünster warf vor bald sechs Jahrhunderten den Schweizern Sex mit Tieren vor: «Denn den grössten Teil des Jahres meiden die Schweizer die Gemeinschaft mit ihren Frauen und bevölkern stattdessen mit ihren Viehherden die unwirtlichsten Bergrücken der höchsten Täler. Dem Gerücht nach werden sie dabei ertappt, wie sie mit den Tieren eine widernatürliche Beziehung pflegen.»
Kalter Kaffee? Von wegen. Das Klischee lebt bis heute. Beispielsweise erzählt man sich im Ausland gern diesen Witz: Ein Knecht haust abgeschieden auf der Schweizer Alp. Keine Frau in Sicht. Also befriedigt er sich mit einer weissen Geiss. Sie bekommt einen Krampf und rennt los. Der Knecht steckt im Tier fest. Geiss vorn, Knecht hintendrauf – so hetzen sie ins Dorf hinunter. Dort sitzt eine alte Frau an der Strasse und lismet. Das seltsame Gespann rast an ihr vorbei. Sie blickt kurz auf und seufzt: «Ach, die heutige Jugend. Geld für ein weisses Töffli haben sie, aber keins für Unterhosen!»
Wir Schweizer sind auch Opportunisten. Der katholische Heilige und Staatsmann Thomas Morus schreibt 1516, die Schweizer seien als Söldner zwar geschickt und treu, aber «nur mit der Bedingung, sobald der Lohn ausbleibt, zum Feinde und überhaupt zum Meistbietenden überzugehen, wenn er ihnen nur höheren Gewinn bietet.»
Auch das Klischee der Geldgier hält sich bis heute. In Witzen, die andere über uns erzählen, ist die Schweiz nicht nur hinterwäldlerisch, sondern auch ein Paradies von reichen, arroganten Gnomen. Witz gefällig? Eine Deutsche flüstert an der Bahnhofstrasse einem Vermögensberater ins Ohr: «Ich möchte eine Million Euro anlegen.» Der sagt: «Sie dürfen das ungeniert laut sagen. Bei uns in der Schweiz ist Armut keine Schande.»
Vor dem Witz sind alle gleich. Wir bleiben den anderen mit unseren Witzen nichts schuldig. Sie uns auch nicht. Kondome gibts jetzt in der Europackung. Die Siebner-Packung für die Deutschen: Montag bis Sonntag! Die Neuner-Packung für die Franzosen: Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Samstag, Sonntagmorgen, Sonntagmittag, Sonntagabend! Und die Zwölfer-Packung für die Schweizer: Januar, Februar ...
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Die Hölle ist der Ort, an dem die Engländer kochen, die Italiener den Verkehr regeln und die Schweizer Fernsehunterhaltung machen.
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Ein Deutscher, ein Pole und ein Schweizer landen im Himmel. Petrus sagt: «Das Tor zur Erde ist kaputt, wer’s repariert, darf zurück zur Erde. Macht mir einen Kostenvoranschlag.» Der Deutsche sagt:«Ich machs für 1000 Franken.» Der Pole: «Ich machs für 200.» Der Schweizer sagt: «2200 Franken». Petrus: «Warum so viel?» Sagt der Schweizer: «1000 für dich, 1000 für mich. Und der Pole macht die Arbeit.»
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Ein Schweizer liegt im Krankenhaus, alle möglichen Knochen gebrochen. Sein Nachbar fragt ihn: «Wie haben Sie denn das gemacht?» Schweizer: «Ich bin Bärenjäger.» Nachbar: «Was ist passiert?» Schweizer: «Ich stand an einer kleinen Höhle und rief: Juhu, Bärli. Da kam ein kleiner Bär raus, den habe ich laufen lassen! Dann ging ich zu einer mittelgrossen Höhle: Juhu, Bärli. Da kam ein mittelgrosser Bär, aber immer noch zu klein! Dann ging ich zur grossen Höhle: Juhu, Bärli ...» Nachbar: «Und dann?» Schweizer: «Dann kam der Glacier-Express.»
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Ein Schweizer Architekt hat lange in Saudi-Arabien gearbeitet und dort geheiratet. Er kommt zurück und stellt seine Familie einem Freund vor. «Das ist meine Frau, das mein Sohn, das meine Tochter, alle sind jetzt Schweizer. Und das ist meine Schwiegermutter, die sau-die-arabische.» Das schönste Tal der Schweiz – unschuldig fliesst sein Flüsschen dahin – nennt sich Kapital.
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Welche Sprache spricht man in der Sauna? Schwitzerdeutsch.
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Wenn ihr irgendwo einen Schweizer Geschäftsmann aus dem Fenster springen seht, dann springt gleich hinterher! Man kann bestimmt Geld damit verdienen.
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Als der liebe Gott den Schweizer erschaffen hatte, war ihm dieser sogleich ans Herz gewachsen. Also fragte er ihn: «Mein lieber Schweizer, was kann ich noch für dich tun?» Der Schweizer wünschte sich Berge mit saftigen grünen Wiesen und kristallklaren Gebirgsbächen. Gott erfüllte ihm diesen Wunsch und fragte: «Was willst du noch?» Darauf der Schweizer: «Jetzt wünsche ich mir auf den Weiden gesunde, glückliche Kühe, die die beste Milch auf der ganzen Welt geben.» Gott erfüllte ihm auch diesen Wunsch, und der Schweizer molk eine der Kühe und liess Gott ein Glas von der wunderbaren Milch kosten. Und wieder fragte Gott: «Was willst du noch?» «Zwei Franken fünfzig für die Milch!»
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Wo sucht man am besten nach einem Appenzeller. Unter der Erdbeere im Birchermüesli.