Schon ihr halbes Leben lang befasst sich Susanne Wiigh-Mäsak (61) mit dem Tod. Die Vision der schwedischen Biologin: grüner sterben. Sie hat eine Methode entwickelt, bei der Tote nicht erdbestattet oder kremiert, sondern mit Stickstoff schockgefroren werden. Durch Vibration zerfällt die Leiche anschliessend in winzige Teile, die in einem biologisch abbaubaren Behälter in der Erde vergraben werden.
Innert sechs bis zwölf Monaten soll der Mensch so zu Erde werden. Die «Promession», wie Wiigh-Mäsak ihre Methode nennt, sei die ökologischste, aber vor allem die natürlichste Bestattungsform, ist die Biologin überzeugt.
Schweizer zeigen grosses Interesse
Wiigh-Mäsak wirbt auf der ganzen Welt für ihre Idee – auch in der Schweiz. Diese Woche stellte sie in einem ehemaligen Krematorium in Zürich die Schockfrost-Bestattung vor. Ende vergangenes Jahr fand in der Stadt zudem erstmals ein Treffen von Unterstützern der Promession statt – das zweite solche Treffen weltweit. «Das Interesse aus der Schweiz ist sehr gross», sagt Wiigh-Mäsak. «Von Privatpersonen wie auch solchen, die unsere Technik anwenden möchten.»
Die Schweiz ist aus Sicht der Biologin für eine baldige Einführung der Promession prädestiniert, weil sie dem Thema Tod relativ offen gegenüberstehe und die Gesetze vergleichsweise liberal seien. So sind hier beispielsweise See-, Baum- oder Windbestattungen erlaubt.
Einführung hat sich verzögert
Laut Wiigh-Mäsak hat ihre Firma Promessa inzwischen Support aus 93 Ländern. Trotzdem: 15 Jahre nach der Patentierung – auch in der Schweiz – ist die Technik noch immer Theorie. Bislang wurden nur tote Schweine schockgefroren. Schon mehrfach hat Wiigh-Mäsak angekündigt, in naher Zukunft das erste Promatorium zu eröffnen. Wozu es dann aufgrund des Zögerns von Behörden, Firmen oder Investoren doch nicht kam. Auch aus konkreten Plänen für die Schweiz wurde bislang nichts.
In bester PR-Manier redet Wiigh-Mäsak den Verzug schön. «Ich bin aktuell sehr glücklich», sagt sie. «Ohne die langen Verzögerungen hätten wir nicht erkannt, wie wichtig die Bildung für unser Projekt ist», sagt die Schwedin. Erst müsse das Verständnis für ihre Methode geschaffen werden, bevor man sie wirklich einführen könne, sagt sie. So verdient Wiigh-Mäsak einen Teil ihres Geldes derzeit mit kostenpflichtigen Kursen, in denen sie ihren Unternehmens-Partnern in aller Welt Technik und Biologie der Promession erklärt.
Was die definitive Einführung der Schockfrost-Bestattung anbelangt, gibt sich Wiigh-Mäsak zuversichtlich: «Ich hoffe, dass wir in eineinhalb Jahren so weit sind.» Am wahrscheinlichsten sei, dass der erste Mensch in Spanien oder Deutschland mit Hilfe von Stickstoff bestattet werde. «Aber wer weiss», fügt die Biologin nach einer kurzen Pause an. «Vielleicht wird es ja auch die Schweiz.»
Als Leiter des Bestattungs- und Friedhofamts der Stadt Zürich ist Rolf Steinmann Chef des grössten Krematoriums der Schweiz. Er zeigt sich der neuen Methode «Promession» gegenüber offen. Dass es mit ihrer Einführung harzt, überrascht ihn nicht. «Die Erfahrung mit der Kremation zeigt, dass es viele Jahre braucht, bis sich eine neue Bestattungsform etabliert», sagt er. Heute werden 85 Prozent aller Toten in der Schweiz kremiert.
Dass die Promession einmal so beliebt wird, glaubt Steinmann nicht. «Ich denke, sie wird immer eine Nische bleiben.» Ein wichtiger Faktor seien die Kosten. Knapp 600 Franken kostet eine Kremation, eine Promession dürfte deutlich teurer sein.
Ein Vorteil der Kremation ist zudem, dass von einem Toten deutlich weniger übrig bleibt. Wird ein Körper verbrannt, bleiben 2,5 bis 3 Liter Asche. Aus der Schockfrost-Methode resultiert eine Substanz, die rund ein Drittel des Lebendgewichts eines Menschen wiegt.
Für das Bestattungswesen könnte die neue Methode aus Schweden aber eine Chance sein. Viele Krematorien mussten zuletzt aufrüsten. Grund: Die Menschen werden immer dicker. In Basel wurde dieses Jahr ein neues Krematorium mit speziellem XL-Ofen in Betrieb genommen, in Zürich wurde 2015 ein Hebelift für besonders schwere Tote installiert. «Bei Schwergewichtigen muss man den Verbrennungsprozess besonders überwachen, um die Risiken von zu hohen Temperaturen zu minimieren», sagt Steinmann. So steigt bei Menschen mit höherem Fettanteil die Hitze im Ofen und die zu heissen Rauchgase können die Filter beschädigen.
Als Leiter des Bestattungs- und Friedhofamts der Stadt Zürich ist Rolf Steinmann Chef des grössten Krematoriums der Schweiz. Er zeigt sich der neuen Methode «Promession» gegenüber offen. Dass es mit ihrer Einführung harzt, überrascht ihn nicht. «Die Erfahrung mit der Kremation zeigt, dass es viele Jahre braucht, bis sich eine neue Bestattungsform etabliert», sagt er. Heute werden 85 Prozent aller Toten in der Schweiz kremiert.
Dass die Promession einmal so beliebt wird, glaubt Steinmann nicht. «Ich denke, sie wird immer eine Nische bleiben.» Ein wichtiger Faktor seien die Kosten. Knapp 600 Franken kostet eine Kremation, eine Promession dürfte deutlich teurer sein.
Ein Vorteil der Kremation ist zudem, dass von einem Toten deutlich weniger übrig bleibt. Wird ein Körper verbrannt, bleiben 2,5 bis 3 Liter Asche. Aus der Schockfrost-Methode resultiert eine Substanz, die rund ein Drittel des Lebendgewichts eines Menschen wiegt.
Für das Bestattungswesen könnte die neue Methode aus Schweden aber eine Chance sein. Viele Krematorien mussten zuletzt aufrüsten. Grund: Die Menschen werden immer dicker. In Basel wurde dieses Jahr ein neues Krematorium mit speziellem XL-Ofen in Betrieb genommen, in Zürich wurde 2015 ein Hebelift für besonders schwere Tote installiert. «Bei Schwergewichtigen muss man den Verbrennungsprozess besonders überwachen, um die Risiken von zu hohen Temperaturen zu minimieren», sagt Steinmann. So steigt bei Menschen mit höherem Fettanteil die Hitze im Ofen und die zu heissen Rauchgase können die Filter beschädigen.