Die Kapuze tief über die Augen gezogen, darunter eine Sonnenbrille, ein stoppeliger roter Bart – so erschien Rainer I.* (42) gestern vor dem Bezirksgericht in Aarau.
I. war früher einmal Lehrer. Fachgebiet Englisch. Aber das Aargauer Bildungsdepartement hat ihm im Dezember 2011 die Unterrichtsbefugnis entzogen. Denn die Vorwürfe gegen Rainer I. wiegen schwer. Die Taten, die die Staatsanwaltschaft ihm zur Last legt, sind monströs.
Rainer I. war 2001 Lehrer an der Bezirksschule Aarau. S.* (damals 14) seine Schülerin. Sie hat schlechte Noten, Probleme zu Hause, Essstörungen. Lehrer I. kümmert sich um sie. Er bietet ihr an, ihr gratis Englisch-Nachhilfe zu geben. Bei sich zu Hause.
Dann, so die Anklage, habe er ihr in der zweiten Nachhilfestunde plötzlich das Hosenbein hochgestreift und den Unterschenkel geküsst. In der dritten Nachhilfestunde soll Lehrer I. die Tür abgeschlossen und die Schülerin aufgefordert haben, sich auszuziehen und sich aufs Bett zu legen. Das Mädchen habe geweint. Dann habe er S. gezwungen, ihn mit der Hand zu befriedigen.
Immer wieder soll sich Rainer I. in den darauffolgenden Monaten an seiner Schülerin vergangen haben. Sie vergewaltigt, geprügelt, gequält haben. Fast jeden Tag.
2000 Kinderporno-Fotos
Der Lehrer setzt das Mädchen unter Druck. Es soll keinem davon erzählen, was in der Nachhilfestunde passiert. «Er schlug der Geschädigten ins Gesicht, sagte ihr, sie sei ein Nichts und dass ihr sowieso niemand glauben würde, sollte sie jemandem davon erzählen», steht in der Anklageschrift. Drei Jahre lang dauert das Martyrium des Mädchens.
S. ist mittlerweile auf einer anderen Schule. Dem Prorektor fällt auf, dass sie sich komisch verhält. Und auch immer wieder Verletzungen an den Armen hat.
Er sucht das Gespräch mit S. und ihren Eltern. Die versichern, alles sei okay. Doch dem Prorektor geht der Fall nicht aus dem Kopf. Er spricht das Mädchen wieder an. S. erzählt ihm vom Missbrauch. Schliesslich wird Rainer I. im November 2006 festgenommen. Er bleibt zwei Monate in Untersuchungshaft. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung finden die Beamten 2000 Kinderporno-Fotos und 127 Filmaufnahmen.
Trotzdem meinte Rainer I. gestern: «Ich bin nicht pädophil.»
Schülerin habe es freiwillig mitgemacht
Er gibt zu, dass er Sex mit seiner Schülerin, einem Kind, hatte. «Es geschah in meiner Wohnung. Anfangs auf der Luftmatratze oder auf meinem alten Sofa. Wir streichelten, massierten uns. Es war ein Verlieben, irgendwie. Im normalen Rahmen.»
Der ehemalige Englischlehrer behauptet vor Gericht, er habe nie Gewalt angewendet. «Ich sagte nie, zieh dich jetzt aus. Ich habe ihr schon geholfen, ja. Ich spüre aber schnell, wenn es jemandem zu weit geht. Sie war willig. Es brauchte nie Gleitgel. Später machten wir es ohne Präservativ.»
Das Gericht fragt Rainer I., ob er wusste, dass S. minderjährig war. «Ja, wir waren uns dessen bewusst. Aber da knisterte es. Es war eine Liebesbeziehung. Ich hatte schon Schwierigkeiten damit. Aber ich konnte mich zu wenig zurückhalten.»
Die Schülerin habe alles freiwillig mitgemacht. Sich auch fesseln lassen. «Sie wollte auch gerne mit dem Tiger-Dildo befriedigt werden», so Rainer I.
Das Gericht verurteilt Rainer I. zu drei Jahren Haft, zwei davon bedingt. Wegen sexueller Handlungen mit einem Kind und Pornografie. Freigesprochen wird er der Vergewaltigung. Massiv strafmildernd wirkt sich die sechs Jahre lange Verfahrensdauer für ihn aus. Er bleibt auf freiem Fuss.
*Namen der Redaktion bekannt
Spiele live mit und gewinne bis zu 1'000 Franken! Jeden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag ab 19:30 Uhr – einfach mitmachen und absahnen.
So gehts:
- App holen: App-Store oder im Google Play Store
-
Push aktivieren – keine Show verpassen
-
Jetzt downloaden und loslegen!
-
Live mitquizzen und gewinnen
Spiele live mit und gewinne bis zu 1'000 Franken! Jeden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag ab 19:30 Uhr – einfach mitmachen und absahnen.
So gehts:
- App holen: App-Store oder im Google Play Store
-
Push aktivieren – keine Show verpassen
-
Jetzt downloaden und loslegen!
-
Live mitquizzen und gewinnen