Ein Scharfschütze legt Munition in den Lauf seines Gewehrs und visiert sein Ziel an. Darüber steht: «Ruag Swiss P: The Sniper’s Choice». So wirbt Ruag, der Rüstungskonzern des Bundes, für seine Munition. Der Slogan empört Politiker.
Der Waadtländer Nationalrat Christian van Singer (64, Grüne) sagt zu «LeMatin»: «Sniper bedeutet Scharfschütze, das Wort ruft Bilder von Spezialeinheiten oder Terroristen hervor. Findet es der Bundesrat adäquat, dass Ruag solche Werbung macht?» Das will der Nationalrat am nächsten Montag in der Fragestunde von Bundesrat Ueli Maurer wissen. Beim VBS wollte man die Werbung noch nicht kommentieren.
«Werbung weckt Assoziationen mit Bürgerkrieg in Ex-Jugoslawien»
«Der Slogan klingt gut auf Englisch, er erinnert ans Kino. Aber im kollektiven Unterbewusstsein ist Sniper eine Tötungsmaschine, daran gibt es keinen Zweifel», findet auch Oskar Freysinger (54, SVP).
Nadia Boehlen, Sprecherin von Amnesty International, sagt, das Wort wecke Assoziationen an die Schützen, die während des Bürgerkriegs in Ex-Jugoslawien Hunderte zivile Opfer erschossen. «Es ist bedauerlich, dass die Ruag ihre Kunden unter den potenziellen Urhebern von Kriegsverbrechen sucht», sagt sie «Le Matin».
Einzig Christoph Darbellay (43, CVP) hat Verständnis für den Ruag-Slogan, denn er setzt bei der Jagd selbst auf die Munition der Firma. «Ich glaube, dass Ruag die Präzision ihrer Munition hervorheben will.» Trotzdem finde er die «Wortwahl unbeholfen».
Die Ruag äussert sich zum kontroversen Slogan so: «Wir sind überzeugt, dass die Armeen und Sicherheitskräfte mit zuverlässigem Material ausgestattet sein sollen. Diese Munition wird in der Schweiz produziert und im Einklang mit den Schweizer Gesetzen exportiert.» (kab)